: OST-WEST- KULTUR-HANDEL
In einem Gespräch mit Staatssekretär Hanns Kirchner, Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten, hat der Ost -Berliner Kulturstadtrat Dr. Christian Hartenauer nicht nur Interesse an einer intensiven Zusammenarbeit der Kultureinrichtungen auf kommunaler Ebene angemeldet, sondern auch an einem Erfahrungsaustausch über dezentrale Kulturarbeit und die kulturelle Integration ausländischer Mitbürger.
Von Ost-Berliner Seite gibt es den Wunsch nach einem Austausch der Spielpläne für Theater, Kinos und Ausstellungen. Außerdem wurde von Hartenauer ein Computerverbund angeregt, um die Zugangsregelungen für West -Berliner zu den Ost-Berliner Kulturveranstaltungen zu erleichtern. Bedeutung hätte ein solcher Vorschlag vor allem für die Theater. Die zeitliche Überschneidung von „Festwochen“ und „Festtagen“ in West- und Ost-Berlin möchte der Magistrat gern für gemeinsame Aufführungen genutzt sehen. Auch wurde über die Idee gesprochen, das 1990 stattfindende 100. Gründungsjubiläum der Ost-Berliner „Volksbühne“ gemeinsam zu feiern.
Staatssekretär Kirchner schlug im Gespräch vor, eine Arbeitsgemeinschaft der regionalgeschichtlichen Museen unter Einbeziehung Potsdams zu gründen, und wies darauf hin, daß sich das Berlin Museum durchaus als Ergänzung des Märkischen Museums verstehe. Eine Absprache über Sammlungsschwerpunkte und gegenseitige Dauerleihgaben erscheinen in diesem Rahmen möglich.
Gesprochen wurde auch über den möglichen Austausch von Theater- und Galerieplakaten und eine Kontaktaufnahme Ost -Berlins zu Kinobetreibern in West-Berlin. Verabredet wurde am Montag abend ein Erfahrungsaustausch zur Förderung Freier Gruppen, da in Ost-Berlin ebenfalls Förderinstitutionen für solche Gruppen eingerichtet werden sollen. Die Senatskulturverwaltung regte auch die Kooperation zwischen Jugendclubs in Berlin (Ost) mit Veranstaltern in Berlin (West), zum Beispiel der „Villa Kreuzberg“, an.
Thema war wiederum die künftige Nutzung und Gestaltung des Prinz-Albrecht-Palais-Geländes. Für die Kooperation in dieser Frage ist von Ost-Berliner Seite Professor Dempe, Inhaber des Lehrstuhls für Berlin-Geschichte an der Humboldt -Universität, zuständig.
Das Gespräch fand in Berlin (Ost) im Restaurant am Fernsehturm unter Beteiligung der jeweils zuständigen Fachreferenten statt.
taz
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