: Nowottny weist Angriffe zurück
■ ARD-Programmkonferenz stellt sich hinter Horst Hano
Die Fernsehprogrammkonferenz der ARD und WDR-Intendant Friedrich Nowottny haben die Kritik an einem Tagesschau -Bericht von Horst Hano über die Leipziger Montagsdemonstration zurückgewiesen. Zuvor hatte der Chefredakteur von ARD-Aktuell, Hennig Röhl, laut 'Bild -Zeitung‘ den Bericht scharf verurteilt. Das Blatt hatte die Meinung vertreten, daß der Einsatz der Demonstranten für die deutsche Einheit ungenügend dargestellt worden sei. Es sei in der Reportage vom 11.Dezember nur ein Interview eingespielt worden, in dem sich eine Demonstrantin gegen die Wiedervereinigung ausgesprochen habe.
Redakteure von Tagesschau und Tagesthemen, darunter die Chefredakteure Heiko Engelkes und Hanns Joachim Friedrichs, protestierten in einer Erklärung gegen die „in der 'Bild-Zeitung‘ veröffentlichten Diffamierung des Beitrags“. Die ARD-Programmkonferenz betonte: „Der Korrespondentenbericht von Horst Hano hat die aktuelle Situation in Leipzig mit ihren vielschichtigen Aspekten korrekt wiedergegeben.“ WDR-Intendant Nowottny wies die Kritik an dem Beitrag Hanos als „unglaublich verunglimpfend“ zurück.
Der für Tagesschau und Tagesthemen zuständige NDR forderte Röhl auf, zu seinen von der 'Bild-Zeitung‘ zitierten Äußerungen Stellung zu nehmen. Dort war er mit den Worten zitiert worden: „Das Stück war tendenziös und einseitig.“ Röhl war am Mittwoch wegen einer Dienstreise für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Scharfe Kritik an dem Bericht äußerte unterdessen CSU -Generalsekretär Erwin Huber. Die Reportage Hanos grenze an „Nachrichtenunterdrückung“. In einem Brief an NDR-Intendant Peter Schiwy forderte Huber eine drastische Änderung der DDR -Berichterstattung. Seit dem Rücktritt von Egon Krenz überlasse die ARD das Feld der Berichterstattung weitgehend nur der SED und allen Kräften, die einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ propagierten. Gruppierungen, die sich stärker am westlichen Demokratie- und Wirtschaftssystem orientierten, existierten dagegen in Tagesschau und Tagesthemen nur am Rande.
dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen