: FDP-Chef Manfred Richter: Staat soll Drogen verteilen
■ Richter will Initiative in seiner Partei ergreifen
Bremens FDP-Vorsitzender und Bundestags-Anbgeordneter Manfred Richter macht sich stark. Er wolle, so kündigte er gestern vor der Presse an, wieder für das Amt des Landesvorsitzenden kandidieren und auch auf Platz eins für die Bundestagsliste.
Der SPD-Landesregierung empfahl sich Richter gleichzeitig „unabhängig von Parteizugehörigkeit“ als möglicher Vertreter bremischer Interessen. Er sitze im Verkehrsausschuß, da sei er - etwa beim Seehafenhinterlandverkehr - vom Hamburger Senat über die Interessen der Küsten-Stadtstaaten besser ins Bild gesetzt worden als vom Bremer Verkehrssenator Konrad Kunick. Überhaupt Kunick: Der habe - absehen von publicity -trächtigem Streit vor der Fernsehkamera - überhaupt noch nie mit ihm gesprochen, erinnerte sich Manfred Richter. Das sei für die bremischen Interessenvertretung in
Bonn „schmerzlich“.
Im Bundestag will Richter sich auf dem Gebiete der Drogenpolitik und der Novelle des Betäubungsmittel-Gesetzes profilieren. Drogen sollen illegal bleiben, therapiebereite Drogensüchtige sollten aber „notfalls von staatlicher Seite mit der Droge versorgt werden“, fordert Richter. Denn anstatt den Zugang zu Therapie zu erleichtern, seien derzeit Abhängige in der wochenlangen Wartezeit auf einen Therapie -Platz weiter zu „Beschaffungskriminalität“ und Prostitution gezwungen,
Mitarbeiter der Bremer Drogenberatungsstelle meinten, in der Wartezeit auf einen Therapieplatz sei es für Drogenabhängige möglich, sich vom Arzt ein Ersatzmittel verschreiben zu lassen. Hauptproblem sei, daß es keine Wohnungen gebe, in denen therapiewillige Abhängige betreut werden könnten.
K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen