: Heckler & Koch-betr.: "Schwarzwälder Südfrüchte bringen den Tod", taz vom 19.12.89
betr.: „Schwarzwälder Südfrüchte bringen den Tod“, taz vom 19.12.89
Es ist erfreulich in Zeiten gesamtdeutschem Medienbrimboriums auch was anderes lesen zu können. Wenn dazu noch in einem Seitenartikel die Richtigkeit der Parole: „Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit...“ in einer Weise konkretisiert wird, wie wir sie uns immer wünschen, könnte mensch Eurer Redaktion nur gratulieren. Wenn, ja, wenn da nicht (wie so oft) der Teufel im Detail steckte.
Im Artikel geht es wie mit den Rüben und dem Kohl. Erst heißt es Maschinengewehr G 3, dann MG 11 (beides falsch), sodann Nachfolgemodell G 11 (auch falsch), dann Sturmgewehr G 3 (richtig, aber dann doch unlogisch) usw. Auf dem Foto zu sehen: fünf Maschinenpistolen - MP 2 A 1 -; weder Gewehre noch von Heckler & Koch, dafür besser bekannt als israelische UZIs. Allerdings ebenso weltweit im mörderischen Einsatz und als Hauptprodukt israelischen Waffenexports bestimmt auch einen Artikel wert.
Bekanntermaßen gibt es in der Menschheitsgeschichte so was wie technische Weiterentwicklung, was nicht Fortschritt heißen muß, zum Beispiel Handbohrer zur elektronischen Bohrmaschine. Ähnlich verhält es sich auch bei Gewehren und Maschinengewehren. Erstere (hier das Gewehr 3, 20 Schuß pro Magazin) sind sogenannte Standardwaffen jedes Natosoldaten. Letztere (bisher MG 3, 250 Schuß pro Patronenkasten) gibt es in der Armee viel weniger und sind typische Waffen einer Bürgerkriegsarmee gegen Menschenmassen mit Flächenzielen), was nicht ganz unwichtig ist (Waffenexporte in „Krisengebiete“, Einsatz dieser Waffen in China und jetzt gerade in Rumänien), besonders wenn mensch weiß, daß auch BGS und Bullen in der BRD damit umgehen können. Die Gründe für die weltweite „Attraktivität“ des G 3 liegen nicht nur in der waffentechnischen Zuverlässigkeit, sondern meines Wissens vor allem in den Produktionskosten und dem maschinell einfachen Produktionsverfahren. (Gehäuseherstellung im Blechprägeverfahren). Daraus resultieren mit Sicherheit wichtige Gründe für weniger hochindustrialisierte Länder, H & K-Lizenzen zu nehmen.
Warum fehlt jeder Hinweis auf den wichtigsten europäischen Lizenzproduzenten Belgien?
Fazit: Selbst der politisch bestgemeinte Artikel verliert durch mangelnde Recherche an Attraktivität und erleichtert in diesen Fall den staatlich sanktionierten Waffendealern ihre Publikation.
Jochen, Kiel
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