: Leben in Polen wird drastisch teurer
■ Zloty um 50 Prozent abgewertet / Kosten für Strom und Heizung steigen um das Vierfache
Warschau (ap) - Das Leben in Polen hat sich mit Beginn des neuen Jahres verteuert. Mit Wirkung vom 1.Januar hat die Regierung eine Reihe hoher Subventionen für Waren und Dienstleistungen abgeschafft. Am stärksten wirkt sich der erhöhte Kohlepreis aus, der künftig kostendeckend sein soll. Die Preise für Strom, Gas und Heizung steigen dadurch um das Vierfache, die Eisenbahntarife um das Zweieinhalbfache. Wie es heißt, sinkt das durchschnittliche Realeinkommen um 20 Prozent, weil die Löhne nur geringfügig steigen. Der am Mittwoch um 7,7 Prozent abgewertete Zloty wurde zum Montag noch einmal um 32 Prozent abgewertet. Jetzt kosten 10.000 Zloty offiziell 1,05 Dollar. Die polnische Währung wird damit begrenzt konvertibel. Der neue Kurs soll mindestens drei Monate gelten. Die Regierung erfüllt damit die vom Internationalen Währungsfonds gestellten Bedingungen. Auch die Kreditzinsen werden dementsprechend drastisch erhöht.
Zum Ende des alten Jahres hatte das Parlament in Warschau die Umbenennung des Staates von „Volksrepublik Polen“ in „Republik Polen“ sowie die Streichung der Führungsrolle der KP aus der Verfassung beschlossen. Polen wird darin auch nicht mehr als „sozialistischer Staat“, sondern als „demokratischer Rechtsstaat“ definiert.
Mit dem Beschluß setzte sich das Parlament einschließlich der Fraktion der kommunistischen Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP) über eine Erklärung des PVAP -Politbüros hinweg, die verlangte, daß solche einschneidenden Veränderungen der Verfassung einem Volksentscheid unterworfen werden müßten. Zu den weiteren Veränderungen gehört, daß die Bildung neuer Parteien ausdrücklich erlaubt wird.
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