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DDR-Volleyballerinnen

■ Sieg über Holland / Trikotwerbung für „Wella“ / Begrüßungsgeld abgelehnt

Viel glücklicher sahen die Volleyball-Spielerinnen aus der DDR auch damals nicht aus, als sie Vize-Europameisterinnen geworden waren. Dabei hatten sie gestern „nur“ gegen Holland beim Bremer 8-Nationen-Turnier gewonnen. „Holland war zuletzt unser Angstgegner“, erklärte DDR-Trainer Köhler, „hätten wir den dritten Satz verloren, (bei 12:10 für Holland sah es so aus, d. Red.) dann wäre das Turnier wohl vorbei gewesen.“

Recht hat er. Und die Verunsicherung findet nicht in erster Linie auf dem Spielfeld statt. Obwohl dort erstmals beim DDR -Volleyball ein Sponsor Trikotwerbung machte. „Wella - fit im Haar“ ist der der vorläufige Partner des DDR-Verbandes. DDR-Spielerin Ute Steppin fönt ihren Lockenkopf noch ohne Wella. „Habe ich nicht nötig“, war ihr kurzer Kommentar. Das und das Begrüßungsgeld lehnt sie, wie ihre Kolleginnen, ab: Bargeld für den Einkaufsbummel am Freitagmorgen bei Wertkauf ist vorhanden. Und warum kein Begrüßungsgeld für die mitgereisten Verwandten? „Ach, denen schenken wir erstmal unsere Geschenke!“ Kosmetika und Seife, die sonst begehrt waren, kaufen sich jetzt die Spielerinnen nach eigenem Geschmack. Annette Heymann, bisher die stärkste DDR -Spielerin im Turnier, verhandelt - so wird gemunkelt - mit einem

Bundesliga-Verein, genau wie ihre Ex-Kollegin Dörte Techel, vor Jahren noch als 150prozentige Interviewpartnerin aufgefallen, jetzt für einen Tag in zivil hier: „Mal umschauen, ob was rausspringt.“ Sie hält sich bedeckt. Denn es ist nicht klar, ob ein Wechsel in die Bundesliga sich überhaupt lohnt. Von den vielleicht 2.500 Mark, die eine DDR -Spielerin kassieren kann, wollen der DDR-Verband und der

Staat je ein Drittel. „Zu viel“, sagt eine Kandidatin, die noch ohne Angebot ist, „und wir müssen hier was zeigen, sonst interessiert sich niemand für uns.“ Wie schwer das ist, läßt der Verbandsbeobachter durchblicken: „Fast läuft jeden Tag was Neues, bloß kein ordentliches Training. Die Konzentration ist weg.“ Bei Fröhner auch. Er ist hier mehr auf der Suche nach flüchtigen Verwandten. mg

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