: Die Anderen: Les Echos: Nationalitätanproblem in Osteuropa / Berner Zeitung: Rechtsextreme in der DDR / Le Monde: Moslems in der UdSSR
Les Echos
Mit dem Nationalitätenproblem befaßt sich die französische Wirtschaftszeitung
Vom Jahr 1989 wird die öffentliche Meinung vor allem die Rückkehr der meisten osteuropäischen Länder zu einem demokratischen Leben in Erinnerung behalten. Sehr viel weniger Beachtung dürfte dagegen ein anderes Phänomen gefunden haben: Der ansteigende Nationalismus. Ob es sich um die DDR, Bulgarien, Ungarn, Rumänien, die UdSSR oder Jugoslawien handelt, alle diese Länder müssen einer mehr oder minder breiten, mehr oder minder starken, mehr oder minder chauvinistischen Strömung Rechnung tragen, die nicht zögert, an nationalistische Gefühle zu appellieren. (...) Diese nationalistischen Fieberanfälle, die durch Jahrzehnte der Diktatur und des Stalinismus angeheizt wurden, sind umso gefährlicher, als die wirtschaftliche Situation im östlichen Europa katastrophal ist. Man muß kein großer Prophet sein um vorauszusehen, daß diese nationalistischen Bewegungen in den nächsten Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen werden.
Berner Zeitung
Rechtsextreme finden in der DDR immer mehr Anhänger
Rechtsextreme Denkmuster finden im zweiten deutschen Staat immer mehr Anhänger. Vor der Wende waren die 'Skins‘ eine exotische Minderheit, deren Aktivitäen von Polizei und Staatssicherheitsdienst beobachtet und eingegrenzt wurden. Seit wenigen Wochen aber treten die jungen Männer offener auf, besonders im Süden der DDR .... .
Die Folgen der rechtsextremen Aktivitäten sind überall im Lande zu verfolgen . ... . Über die Ursachen der Zunahme rechtsredikaler, rassistischer Töne rätseln die Experten. Viele gehen davon aus, daß der offizielle Antifaschismus der alten Führung das Problem kaschierte.
Le Monde
Mäßigen sich die Moslems in der UdSSR?
Die Nationalitäten-Frage in der Sowjetunion war 1989 „eine Quelle größter Besorgnis“, beklagte Gorbatschow in seiner Neujahrsansprache. Es sieht nicht so aus, als beginne 1990 unter besseren Vorzeichen: Praktisch als der sowjetische Staatschef noch sprach, entzündete sich ein neuer Brandherd, diesmal an der sowjetisch-iranischen Grenze in Aserbaidschan.
...Das Ansteigen der Spannungen in Aserbeidschan ist für den Kreml um so besorgniserregender, da diese Kaukasus -Republik eines der wichtigsten Zentren des Islams in der UdSSR ist. Moskau bekräftigte noch vor einigen Tagen, daß die Freiheit eines jeden Landes Mitteleuropas, „auf seine Weise“ zu handeln, „an den Grenzen der UdSSR aufhört“. Aber werden es die sowjetischen Moslems verstehen, die gleiche Mäßigung an den Tag zu legen wie die Balten?
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen