piwik no script img

Asyl für Deserteure-betr.: "Totalverweigerer wird ausgeliefert", taz vom 4.1.90

betr.: „Totalverweigerer wird ausgeliefert“, taz vom 4.1.90

Herzlichen Glückwunsch, lieber Berliner Senat: In Eurem Bemühen, noch staatstragender als der alte CDU-Senat zu sein, seid Ihr mit Eurer Entscheidung, künftig bei der Auslieferung von Totalverweigerern Amtshilfe zu leisten, wieder ein gutes Stück vorangekommen.

Im Ernst: In einer Zeit,

-in der Soldaten in der DDR die Verkürzung der Wehrpflicht von 18 auf zwölf Monate durchsetzen (während in der BRD gerade mit Mühe eine Wehrpflichtverlängerung vorerst verhindert - beerdigt ist die Diskussion noch längst nicht werden konnte),

-in der den westlichen KriegerInnen die angebliche Bedrohung von der Bevölkerung immer weniger abgenommen wird, so daß selbst in Bundeswehrkreisen vom Legitimationsverlust die Rede ist,

-in der selbst Generale in der BRD laut über eine Senkung der Bundeswehr-Sollstärke nachdenken, um diese für die Armee gefährliche Entwicklung zu stoppen,

ätzend.

Für die betroffenen Totalverweigerer bietet sich ja vielleicht eine Botschaft als Asyl an. Immerhin hat selbst Politgangster Noriega vorübergehend Unterschlupf beim Vatikan gefunden. (...)

Wo ist das politische Asyl für Deserteure?

Gerald, Sehnde

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen