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„Modrow nicht die Beine weghauen“

■ Evangelischer Konsistorialpräsident Stolpe kritisiert BRD- und DDR-Opposition

Bonn (afp) - Der stellvertretende Vorsitzende der Konferenz der evangelischen Kirchenleitungen in der DDR, Konsistorialpräsident Manfred Stolpe, hat die Opposition in der Bundesrepublik und in der DDR nachdrücklich aufgefordert, mit ihren Forderungen nicht das nächste Treffen zwischen Bundeskanzler Helmut Kohl und DDR -Ministerpräsident Hans Modrow zu gefährden. In einem Interview mit dem 'Hamburger Abendblatt‘, das gestern erschien und von der DDR-Nachrichtenagentur 'adn‘ zitiert wurde, sagte Stolpe: „Man darf Modrow nicht die Beine weghauen. Das schadet nicht nur den Menschen in der DDR - es schadet vor allem der Deutschlandpolitik.“

Stolpe erklärte, was sich gegenwärtig in beiden Teilen Deutschlands abspiele, sei ein „doppelter Wahlkampf“ - in der Bundesrepublik und in der DDR. Diese Wahlkämpfe seien nach der Öffnung der Grenzen miteinander verzahnt. „Da wird nicht nur der Streit der Bonner Parteien auf dem Rücken der DDR ausgetragen, auch die Nervosität unserer jungen DDR -Parteien schlägt auf das Verhalten der Bonner Politiker zurück“, zitierte 'adn‘ Stolpe.

Mit verständlichem Mißtrauen betrachteten neue Gruppierungen in der DDR das Verhalten der SED und sagten das auch hart. „Doch diese Kritik an der SED durch unsere Gruppierungen wird wiederum in Bonn als Kritik an Kanzler Kohl und seiner Regierungspolitik eingesetzt.

Denn offenbar haben gerade die Oppositionsparteien in Bonn große Sorge, daß die Kohl-Regierung durch einen sachlich -effektiven Umgang mit Ministerpräsident Hans Modrow gestärkt werden könnte. Mit Modrows Fleiß werden also auch Punkte für Kohl gesammelt“, sagte Konsistorialpräsident Stolpe weiter.

Mit einem Ende des runden Tisches rechne er nicht, betonte Stolpe, „denn auch die Opposition hätte überhaupt nichts davon“.

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