: Mauersprung
■ TAZ.INTERN
Die „November-Revolution“ hat geschafft, was in zehnjährigen Verhandlungen nicht erreicht wurde: In der letzten Woche wurde die taz in der DDR akkreditiert. Zehn Jahre lang sind die Journalisten unseres Hauses, sofern sie nicht Einreiseverbot hatten, als Touristen ins andere Deutschland eingereist, um danach unter Pseudonym Bericht zu erstatten. Doch gab es auch immer die Möglichkeit, bei den Behörden eine Reportage anzumelden und im Falle eines positiven Bescheids drüben auf Recherche zu gehen - mitunter in Begleitung eines DDR-Mannes. Für den Schatten war dann der ortsübliche Tagessatz von 70 Mark zu entrichten, in westlicher Währung selbstredend. All dies hat nun ein Ende. Walter Süß (siehe Foto), jahrelang DDR-Forscher, zeitweilig Mitglied unserer Auslandsredaktion, ist der erste reguläre Korrespondent der taz in Ost-Berlin. Sein Büro an der Leipziger Straße 61 wird in diesen Tagen möbliert. Bis das Telefon installiert ist, dürfte es noch einige Wochen dauern. Da es aber ohnehin schwierig ist, von Berlin-Ost nach Berlin-West anzurufen läßt, werden seine Artikel wohl per Laufbursche oder Radlerin in die Zentrale gelangen. Sie ist läppische 500 Meter vom Büro entfernt.
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