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EVV-und Afrika-Hilfe

■ Betr.: „Afrika - Hilfe nicht akzeptabel„/ Debatte um Hilfe von Volk zu Volk - taz vom 17.11. und 20.12.89, Teil 2

Mitte des jahres 1989 habe ich in Bonn Gespräche geführt mit den Vertretern von Hilfsorganisationen und dem damaligen Pressesprecher der SWAPO in der BRD, Hanno Rumpf. Zum Thema „Verschiffung nach Namibia über Walfish Bay“ äußerte sich Hanno Rumpf wie folgt: „Auch nach der Unabhängigkeit Namibias darf nichts über Walfish Bay verladen werden, was für die SWAPO bestimmt ist und solange Südafrika den Hafen besetzt hält. Wer dies tut, vertraut den Südafrikanern und handelt blauäugig. Natürlich wird jeder Container durchsucht werden und wer garantiert uns, daß nicht früher oder später die Ladung präpariert wird und uns schwerer Schaden zufügen kann. „EVV ist der Meinung, daß Kostengründe den Vorrang haben.

3.) Während des Namibia-Tages Ende 1989 wurde wieder mit großem Aufwand ein Container auf dem Marktplatz in Bremen gefüllt. Es waren auch Vertreter auswärtiger Hilfsorganisationen anwesend, die in mühevoller Arbeit etwa alle 3 Monate einen Container für die SWAPO füllen, nachdem die Hilfsgüter sorgfältig unter Anleitung von 3 Meistern grundüberholt, konserviert und mit Ersatzteilen versehen worden sind. Diese Organisationen haben 1989 vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen keinen Zuschuß erhalten, weil EVV bereits zu Beginn des Jahres 1989 einen Antrag auf die gesamte zur Verfügung stehende Summe gestellt hatte, der auch genehmigt wurde.

Die Vertreter dieser Organisation hörten mit Erstaunen und Entsetzen, wie ihnen der 1. Vorsitzende Harald Schütte erklärte, der auf dem Marktplatz gefüllte Container gehe direkt so in den Hafen; der Inhalt bedürfe keiner weiteren Prüfung, da man einen Mann am Eingang des Containers postiert habe, der eine Kontrolle durchführe und im übrigen „EVV sein Spenderpublikum so erzogen habe, daß nur brauchbare Sachen gespendet werden“. Ca. 70-80% der gespendeten Materialien waren gebrauchte Kleider, die von der UNO in ihren Richtlinien für die Finanzierung von Hilfsgüter-Transporten auf Seite 14 2.3. als „unacceptable Items“ bezeichnet werden.

Ich möchte abschließen mit einem Zitat ehemaliger TVIND bzw. DAPP - Mitarbeiter: „Es ist zwingend notwendig, daß wir immer wieder die Art, wie wir uns organisieren in Frage stellen. Sonst blicken wir unter Umständen eines Tages zurück und merken dann erst, daß die Siege, die wir über das System errungen haben, letztlich verloren sind im Kontext neuer Systeme, neuer Hierarchien und neuer Autoritäten.“

Horst Müller, Weyhe

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