piwik no script img

Britischer Fußballadel

■ Liverpool führt die Liga an, der Präsident wurde „Sir“

An den Ausgang der vergangenen Saison denkt in Liverpool niemand gern zurück. Im Schlußspurt wurde der Rekordmeister auf der Ziellinie vom FC Arsenal abgefangen. Genau 24 Meisterschafts- und Pokalspiele war der Club von der legendären Anfield Road ungeschlagen, als am 28. Mai der FC Arsenal zu einem richtigen Endspiel anreiste: Liverpool verlor mit 0:2 und stand damit nach 38 Ligaspielen punkt und torgleich mit dem Londoner Vorstadtclub an der Spitze. Der Titel ging in die Hauptstadt, weil der FC Arsenal mehr Tore erzielt hatte.

Die Liverpooler standen dennoch nicht ganz mit leeren Händen da, denn im Lokalderby gegen den FC Everton hatte sich das Team von Kenny Dalglish den Pokal gesichert. In der laufenden Saison soll nun alles besser werden, und trotz zuletzt wenig überzeugender Leistungen liegt der FC Liverpool an der Spitze, mit zwei Punkten Vorsprung vor Aston Villa, einen weiteren Punkt schlechter steht Titelverteidiger Arsenal.

Grund für für interne Querelen hat Teammanager Dalglish inzwischen beseitigt: Der Club hatte sich den Luxus erlaubt, sein im britischen Fußball einmaliges Sturmquartett (Beardsley, Barnes, Rush und Aldrige) zu trennen. Mindestens einer saß meist auf der Bank, was dem Betriebsklima nicht gerade förderlich war. Im Oktober wurde der irische Nationalspieler John Aldrige (21 Ligatore 88/89) an San Sebastian verkauft. Dennoch geht die Liverpooler Toreproduktion munter weiter.

Der große Glanz früherer Jahre, als die Liga nach Belieben dominiert wurde, hat sich trotzdem nicht wieder eingestellt. Die Spiele der jüngeren Vergangenheit boten nur durchschnittliche Qualität. Zu Weihnachten gab es im eigenen Stadion ein enttäuschendes torloses Remis gegen das Krisen und Millionenteam von Manchester United; am 30. Dezember folgte ein mühsames gegen Schlußlicht Charlton (1:0). Am Neujahrstag wirkten die Liverpooler beim Gastspiel in Nottingham zumindest in der 2. Halbzeit arg verkatert. Eine 2:0-Führung durch Tore von Ian Rush ließ man sich fast kampflos abjagen. Auch im Pokal zeigten sich die Reds nicht von ihrer besten Seite: Haarscharf entging der Top -Favorit am Sonntag dem Pokal-K.o. beim Drittdivisionär Swansea City (0:0).

Freude kam dennoch auf: Präsident John Smith erhielt am Neujahrstag die Nachricht, daß er aufgrund seiner erfolgreichen Arbeit als Vorsitzender des britischen Sportrates in den Adelsstand erhoben wurde und sich zukünftig Sir John nennen darf.

Bei den britischen Buchmachern sind die Liverpooler Top -Favorit. Vieles spricht dafür; vor allem der mit zwanzig gleichwertigen Spielern besetzte Kader und deren internationale Erfahrung. Aber Aston Villa kommt: Elf der letzten vierzehn Ligaspiele beendete der siebenmalige Meister erfolgreich.

Peter Mohr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen