: Britischer Giftmüll wird in die Nordsee gekippt
■ Seit Anfang Januar läuft das einem Abkommen entgegen
Dublin (taz) - Die britische Regierung hat drei pharmazeutischen Firmen die Genehmigung erteilt, insgesamt 49.000 Tonnen Chemieabfälle in die Nordsee einzuleiten. Das gab das Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei in London am Montag bekannt. Bei dem Müll handelt es sich um hochgiftige Chemikalien aus der Medikamentenproduktion der Firmen „Sterling Organics“, „Orsynthetics“ und „Fisons“. Mit dieser Genehmigung handelt Großbritannien einem Vertrag zuwider. Die Osloer Kommission gegen Meeresverschmutzung, der auch Großbritannien angehört, hatte auf ihrer Konferenz im letzten Juni in Dublin beschlossen, die Einleitung von Industriemüll in die Meere bis 1995 einzustellen. Darüber hinaus haben sich die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, seit Anfang dieses Jahres keine weiteren Chemikalien in die Gewässer zu kippen. Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn es „keine praktikable Alternative“ gibt. Auf diesen Passus beruft sich nun die britische Regierung.
Die Bundesrepublik, Dänemark, Norwegen, Schweden und die Niederlande haben scharf gegen die geplante Meeresverseuchung protestiert. Die schwedische Regierung ist davon überzeugt, daß die Chemieabfälle weit giftiger sind als Großbritannien zugibt. Sie fordert von London, den Giftmüll zu lagern, bis sich eine andere Lösung findet.
Ralf Sotscheck
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