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Abfahren auf Sicherheit

■ Franck Piccard gewinnt in Schladming, Stefan Krauss 6.

Berlin (taz) - Nicht der große Favorit Pirmin Zurbriggen und nicht der große Geheimfavorit Atle Skaardal gewannen die Planai-Abfahrt in Schladming: Franck Piccard, ein technisch versierter Franzose, legte die schnellste Zeit hin.

Es hatte ja Unmut gegeben zuvor über die Linienführung der Strecke. Pierre Pellat-Finet, der Torestecker, baute gut ein Dutzend mehr Hindernisse auf als gewöhnlich, um den 3,45 Kilometern etwas Geschwindigkeit zu nehmen nach den vielen Stürzen zu Anfang der Saison. Was den Schweizer Trainer Karl Frehsner zur Kritik bewegte, daß man „damit dem Abfahrtrennsport keinen Gefallen tut“. Im Gegensatz zu seinem Besten: „Sicherheit geht vor Spektakel“ (Zurbriggen).

Keine andere Piste ist so steil (1.000 Meter Höhenunterschied) und so schnell wie die Planai: 1973 fuhr der Neuling Franz Klammer hier einen Durschnitt von 11,251km/h - Weltrekord in einem Skirennen bis zum heutigen Tag. Doch auch auf der von vielen Kurven entschärften Strecke wurden am Donnerstag Stundenmittel von über 100 erreicht.

Einfach war es nicht, ohne Wackler ins Ziel zu kommen. Große Eisflächen in den steilen Kehren warfen manchen Fahrer aus der Ideallinie, und Zurbriggen wäre ums Haar in den Fangzäunen gelandet. Am dümmsten erwischte es Skaardal: Er war nach allen Gutplazierten mit absoluter Bestzeit unterwegs, verlor im Zielhang, ganze zwei Sekunden vor Schluß, das Gleichgewicht, und rutschte den Zuschauern auf dem Hintern entgegen.

Jetzt wartet Schladming auf weitere Rennen. Während andernorts Schneemangel zu Absagen zwingt, haben sich die Steirer von der schnöden Natur am besten emanzipiert: 7,5 Millionen Mark wurden in Kunstschneeanlagen investiert, 21 Schneekanonen speien das Weiß, das den anderen so sehr fehlt.

-thöm

1. Franck Piccard (Frankreich) 2:01,31 Minuten, 2. Christian Ghedina (Italien) 2:01,62, 3. Daniel Mahrer (Schweiz) 2:01,73, 4. Denis Rey (Frankreich) 2:01,80, 5. Helmut Höflehner (Österreich) 2:01,86, 6. Stefan Krauss (Berchtesgaden) 2:02,02, 7. Pirmin Zurbriggen (Schweiz) 2:02,06, 8. Peter Rzehak (Österreich) 2:02,21, 9. Markus Wasmeier (Schliersee) 2:02,27, 10. Hansjörg Tauscher (Oberstdorf) 2:02,52

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