Konzentrierte Kühe

■ Immer weniger Molkereien haben einen Milchanfall

Konzentrationsprozeß in der Molkereiwirtschaft der Bundesrepublik hat sich in den vergangenen Jahren erheblich beschleunigt. Nach Informationen des Landvolk-Pressedienstes existierten 1982 bundesweit 562 Molkereien, drei Jahre später jedoch nur noch 514 oder 8,5 Prozent weniger. Im darauffolgenden Drei-Jahres-Zeitraum ging nach den Angaben des Pressedienstes vom Donnerstag die Zahl der milchverarbeitenden Betriebe jedoch um über 16 Prozent auf 431 Molkereien zurück.

Nach Angaben des Bonner Landwirtschaftsministeriums betraf der Rückgang in erster Linie kleinere Unternehmen mit einer Jahresverarbeitung von weniger als 50.000 t Milch. In dieser Größenordnung wurden 1988 noch 280 Betriebe registriert. Das entsprach einem Anteil von 65 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es noch 351 oder 68 Prozent gewesen. Mengenmäßig verringerte sich der Anteil dieser Unternehmen von 21 auf 18 Prozent.

Nach Angaben der Landesvereinigung der Milchwirtschaft ist der Konzentrationsprozeß in Nie

dersachsen noch weitaus prekärer verlaufen. Gab es 1982 noch 166 Molkereien, so wurden Ende 1988 nur noch 138 Betriebe registriert. Das entsprach einem Rückgang um 10,1 Prozent. Ende des vergangenen Jahres waren aber nur noch 127 Unternehmen auf dem Markt. Das bedeutet einen Rückgang um acht Prozent im Laufe eines einzigen Jahres. Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft macht für diese Entwicklung die Milchmengen-Garantieregelgung verantwortlich. Zwar gäben viele Unternehmer aufgrund ihres hohen Alters die Tätigkeit auf, zunehmend gerieten jedoch auch jüngere Unternehmer in Schwierigkeiten und müßten aufgeben beziehungsweise fusionieren. Dieser Prozeß werde noch zwei bis drei Jahre andauern.

Der Milchanfall (! d.S.) in den bundesdeutschen Molkereien ging von 1985 bis 1988 wegen der Milch -Garantiemengenregelung von 30,9 Millionen t auf 28,45 Millionen t zurück. Je Molkerei ergab sich 1988 eine Milchverarbeitungsmenge von 66.000 t, verglichen mit 60.000 im Jahr 1985.

dpa