piwik no script img

Noah entfesselt, Steeb historisch

■ Boris Becker und Ivan Lendl verlieren in Sydney

Berlin (taz) - So etwas Peinliches war Boris Becker seit dem 18. Mai 1984 nicht mehr passiert. Damals hatte er als Sechzehnjähriger im Viertelfinale des Turnieres von München gegen Michael Westphal verloren. Der nächste Landsmann, dem das historische Kunststück gelang, den Leimener zu bezwingen, war gestern dessen Daviscup-Kollege Carl-Uwe Steeb (22). In 94 Minuten ließ dieser dem dreimaligen Wimbledon-Sieger, der im Achtelfinale gegen den Australier Wally Masur noch groß aufgespielt hatte, bei seinem 7:6, 6:3 -Erfolg kaum eine Chance. Allerdings wehrte sich Becker bei böigem Wind und Temperaturen um 40 Grad nicht allzu heftig gegen die Niederlage. „Wenn ich ständig Serve-und Volley gespielt hätte, hätte ich zuviel laufen müssen“, meinte er und fügte hinzu: „Lieber verliere ich hier als in Melbourne.“

Dort bekommt er es bei den am Montag beginnenden Australian Open in der ersten Runde mit dem Niederländer Paul Haarhuis zu tun. Carl-Uwe Steeb, der „total glücklich“ war, trifft im Halbfinale von Sydney heute auf den Schweden Mats Wilander, der sich gegen Pete Sampras (USA) mit 6:7, 7:5, 6:0 durchsetzte.

Böse Überraschung auch für Ivan Lendl, Steebs Trainingspartner der letzten Wochen. Gegen den „wie entfesselt“ ('dpa‘) über den Platz wirbelnden Franzosen Yannick Noah hatte der Weltranglistenerste nicht die Spur einer Chance und mußte sich mit 1:6, 4:6 geschlagen geben. Der 29jährige Noah, für den nach eigenem Bekunden das Jahr 1990 sein letztes als Tennisprofi sein soll, war wie Steeb ausgesprochen happy über seinen Husarenstreich: „Ich fühle mich wunderbar.“ Er spielt im Halbfinale gegen den Amerikaner Aaron Krickstein, der gegen David Wheaton (USA) mit 6:1, 7:6 gewann.

Viertelfinale der Frauen: Natalia Zwerewa (UdSSR) - Julie Halard (Frankreich) 4:6, 6:2, 6:4; Barbara Paulus (Österreich) - Radka Zrubakova (CSSR) 6:2, 6:1; Judith Wiesner (Österreich) - Claudia Porwik (Riemerling) 6:3, 4:6, 6:3; Amy Frazier (USA) - Raffaella Reggi (Italien) 6:4, 7:5

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen