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Humphrey Bogart als Testleiche

■ Das zweite Leben des Dr. X.

(Das zweite Leben des Dr.X., 22.55 Uhr, Pro7) In den dreißiger Jahren war Humphrey Bogart bei den Warner Studios unter Vertrag, aber längst noch nicht der Superstar, als den wir ihn heute kennen. Bevorzugt setzten ihn die Produzenten als Gangster oder Zuchthäusler ein; er trat aber auch als Schurke in Western auf und machte 1939 sogar einmal einen Ausflug zum Horrorfilm. Dessen Titel Das zweite Leben des Dr.X spielte an auf den Kassenerfolg Doctor X von 1932, der die Horror-Topoi „verrückter Wissenschaftler“ und „Persönlichkeitsspaltung“ mit einem Schuß Kannibalismus verknüpfte und dem Publikum in wirkungsvollem Zwei-Farben -Technicolor nahebrachte. Das zweite Leben des Dr.X (Regie: Vincent Sherman) beinhaltet indessen mitnichten die Auferstehung des Dr.X, sondern die des hingerichteten Schwerverbrechers Marshall Quesne alias H.Bogart. Ein Dr.Flegg nämlich entwickelt ein Serum, das Tote auferstehen läßt. Die erste Testleiche ist eben jener Quesne, der nunmehr Sorge zu tragen hat, daß der Blutnachschub nicht ausbleibt, so er denn am Leben bleiben will. Bogey trägt eine kuriose weißgraue Strähne im korrekt zurückgekämmten Haar, ein blasses Zombie-Make-up und meistens eine Waffe, und nur dieses sein kurioses Auftreten hat vermutlich das Gruselmärchen vor dem Einstampfen bewahrt.

Harald Keller

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