: Unterschwellige Häme?
■ Betr.: „Der Ruf ist ruiniert: Bremer DFU will sich auflösen“, taz vom 11.1.90
Liebe Redaktion, Eure Überschrift erweckt - ob gewollt oder nicht - den Eindruck, als habe es vor dem Ruin nicht allzuviel positives in der Politik der DFU gegeben. Sätze wie „Das angebliche Desinteresse an den eigenen Finanzquellen schlug im Dezember in angebliche Betroffenheit um“, oder „Bitter ist tatsächlich wohl die vorgeschobene Naivität“, enthalten ziemlich böse Unterstellungen.
Wohlgemerkt, auch ich will die DDR-Finanzierung nicht entschuldigen. Aber hat man bei Euch eigentlich schon vergessen, daß der „Politische Treffpunkt“ am Grünenweg weit mehr war als nur das Landesbüro der in schlechten Ruf geratenen DFU?
Von hier gingen entscheidene Impulse für die Bremer Friedensbewegung aus. Es war Kommunikations-und Koordinationszentrum unterschiedlicher linker Gruppierungen. Am Grünenweg wurde z.B. der alljährliche Hiroshima-Gedenktag vorbereitet. Das Bremer Friedensforum organisierte von hier aus Ostermärsche, sowie mit Beteiligung von Senat und DGB die „Bremer Kultur-und Friedenstage“ und vieles mehr. Die Abrüstungskommission der DFU, der auch ich angehöre, reiste auf eigene Kosten nach Genf und Wien und informierte sich direkt vor Ort über den Stand der Verhandlungen. In unserer Publikation „Abrüstungsinfo“ berichten wir regelmäßig darüber. Mit verschiedenen Partnern arbeiten wir auch in der „Bürgeraktion Garlstedter Heide“, die übrigens weitermacht, sowie im „Forum Bürgerrechte und Demokratie“ und vielen anderen Gremien mit. Die erfolgreiche Zusammenarbeit auf den unterschiedlichen Politikfeldern zeigt sich nicht zuletzt auch im Scheitern der Volkszählung in Bremen.
Was soll also diese unterschwellige Häme über den Zusammenbruch der DFU?
Mit freundlichen Grüßen, Wieland von Hodenburg
U-Satz:!!!!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen