piwik no script img

Aufstieg und Fall des Mitläufers: Der Konformist

(Der Konformist, 23.25 Uhr, Bayern 3) Schon als 22jähriger drehte der Italiener Bernardo Bertolucci seinen ersten Film. Das handwerkliche Rüstzeug dazu hatte er sich als Regieassistent Pier Paolo Pasolinis erworben. Sein größter kommerzieller Erfolg war 1972 Der letzte Tango in Paris.

Direkter Vorgänger des Tango war der 1970 gedrehte Spielfilm Der Konformist, hierzulande unter dem Titel Der große Irrtum im Kino. Nach einer Vorlage von A. Moravia (der im Elternhaus des Regisseurs zu verkehren pflegte) schildert Bertolucci mit ausgeklügelter Erzähltechnik und in stilvoll komponierten, dem dekadenten Milieu angepaßten Bildern Aufstieg und Fall eines typischen Mitläufers. Weil er als Jugendlicher einen Mord beging, fühlt sich der kleinbürgerliche Philosophieprofessor Marcello Clerici moralisch verpflichtet, als Denunziant Mussolinis Schergen und damit der Sache des Faschismus zu dienen.

In der Rolle des leidenschaftslosen Konformisten tritt Jean -Louis Trintignant auf, der in vielen Filmen als schüchterner oder weichlicher Typ zu sehen war und der den an sich selbst leidenden Kleinbürger treffsicher verkörpert. Die weiblichen Hauptrollen spielen Dominique Sanda und Stefania Sandrelli.

Harald Keller

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen