35-Stunden-Woche-betr.: "Letzte Runde im Kampf um 35-Stunden-Woche", taz vom 10.1.90

betr.: „Letzte Runde im Kampf um 35-Stunden-Woche“,

taz vom 10.1.90

„Liebe Gewerkschaften, liebe MetallarbeiterInnen, die Stimmung der Zeit (also unsere Stimmung) ist mehr auf jungdynamische FacharbeiterInnen und Geld ausgerichtet. Deshalb ist die Stimmung eurer Gewerkschaften und der älteren arbeitslosen FacharbeiterInnen total out. Sagt ihnen, sie haben keine Chance. Also gebt gleich auf. Die Arbeitgeber und die taz.“

Das ist die Stimmung, die dieser und vorherige Artikel und Kommentare in der taz verbreiten.

Gnädigerweise werden auch noch die Argumente der Gewerkschaften am Schluß des Artikels dargestellt (sogar relativ klar, nach dem Mix von Argumenten vorher). Wenn nicht der IG Metaller in dem folgenden Interview kurz darauf hingewiesen hätte, daß eigentlich viele Bevölkerungsschichten die 35-Stunden-Woche schon als feste Entwicklung ansehen, angesichts der taz-Berichterstattung könnte mensch es nicht ahnen.

Den Defätismus, den die taz und einige realo-rot-grüne Kreis zu diesem Thema (und auch anderen) verbreiten, kann ich nur mit deren eigenen momentanen Ziellosigkeit erklären. Ein positiver Ansatz wäre zum Beispiel, einen Solifonds für ausgesperrte ArbeiterInnen zu planen, um den ArbeitgeberInnen die Bereitschaft zur Unterstützung zu zeigen. (...)

Axel Bretzke, Darmstadt