piwik no script img

„Finanzmauer“ gegen Theatergäste aus DDR

Mehrere Intendanten von Berliner Bühnen protestierten gestern gegen die jetzige Eintrittskartenregelung für DDR -Besucher, mit denen die Ostberliner und die übrigen DDR -Bewohner von den Westberliner Bühnen ferngehalten würden. Sie müssen nach einem Senatsbeschluß seit Anfang des Jahres 50 Prozent der Eintrittskartenpreise in D-Mark bezahlen, was angesichts der im Westen üblichen relativ hohen Eintrittspreise für DDR-Bürger eine „Finanzmauer“ bedeute, wie Jürgen Schitthelm von der Schaubühne am Lehniner Platz sagte. Auf einer Pressekonferenz der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus wies Schitthelm zudem darauf hin, daß die jetzige Regelung vorschreibe, daß DDR-Besucher keine Karten im Vorverkauf erwerben könnten und nur an dem jeweiligen Abend die nicht mehr verkauften Karten erhalten dürften. „Dies bedeutet von vornherein, DDR-Bürger weitestgehend vom Theaterbesuch bei uns auszuschließen, vor allem auch angesichts der beschränkten Möglichkeiten für DDR -Bürger, Devisen zu erwerben, während West-Bürger DDR-Bühnen durch den Umtauschkurs nun noch billiger besuchen können.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen