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Unruhe im DDR-Sport

■ Ratlosigkeit vor der DTSB-Bundesvorstandstagung Harte Vorwürfe an die Adresse der Führungskader

Berlin (dpa) - Starke Unruhe vor allem an der Basis bestimmt die Szene im DDR-Sport wenige Tage vor der wichtigen Bundesvorstandstagung des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR (DTSB) am Wochenende. Die Ungewißheit über die eigene Zukunft verschafft sich auf zum Teil drastische Weise Luft. So war in der Berliner Straße in Potsdam eine Ritterrüstung aufgebaut. Darin steckte ein Schwert, und Farbe floß, rot wie Blut. Wie dazu die Zeitung 'Junge Welt‘ am Mittwoch berichtete, hätten die Fechter des ASK Potsdam die Attrappe aufgebaut „als Symbol für den Exitus, der für große Teile der Sektion programmiert war“.

In der Redaktion von 'Neues Deutschland‘ wurden sechs Mitglieder der Initiativgruppe von Sportorganisationen der Basis aus den Bezirken Berlin und Dresden vorstellig und luden ihre Sorgen zentnerweise ab. Das 'ND‘ gibt den Eindruck von der Lage so wider: „Mehr Ratlosigkeit als Konzeptionen. In den Etagen des DTSB-Bundesvorstandes geht es vordergründig um das Festhalten an den Stühlen als um die Lösung von Zukunftsfragen.“

Eine Klage wird zur Zeit vom Sport „von unten“ immer wieder geführt bei den Führungskräften, die es versäumt hätten, auf die marode Sportsituation lautstark und rechtzeitig aufmerksam zu machen: Während sich andere gerade erst gebildete Parteien und Gruppierungen schnurstracks am runden Tisch bei der Koalitionsregierung Gehör verschafft haben, schmort der DTSB, eine Organisation mit rund 3,6 Millionen Mitgliedern, mit den Problemen im eigenen Saft.

'Neues Deutschland‘ meint dazu, daß sich die DTSB -Kreisvorsitzenden, Sektions- und Übungsleiter von der DTSB -Führung offenbar im Stich gelassen fühlen. Wertvolle Zeit der Positionsfindung sei durch Personalgerangel in den Chefetagen verlorengegangen. In der Praxis sehe es jetzt so aus, daß sich Unsicherheit und Betroffenheit breit machten. Die Kreise seien gehalten, mangels Geld das Personal zu kürzen.

Viele kritikwürdige Beispiele werden täglich genannt. So heißt es am Mittwoch in 'Junge Welt‘, daß bei Übungsleiter Ralf Starost in Ost-Berlin „die Alarmglocke klingelt, ab nächste Woche liegen 50 Kinder und Jugendliche auf der Straße“. Die Sektion Volleyball der SG Dynamo Helmut Just sei „ab sofort als aufgelöst zu betrachten“.

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