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Wölfe in der Stadt, Trabis unter Wasser

■ Sturm über Westeuropa forderte auch in der BRD Todesopfer / Fast alle Dämme an der Küste hielten

Hamburg (taz) - Die orkanartigen Stürme über der Bundesrepublik forderten in der Nacht zum Freitag fünf Todesopfer: zwei in Nordrhein-Westfalen, eines in Rheinland -Pfalz und zwei in Niedersachsen. Im niedersächsischen Aurich wurde ein Radfahrer vom Sturm auf die Straße gedrückt und von einem Auto überfahren, in Nienburg an der Weser erschlugen herabstürzende Mauerstücke eine junge Frau.

In Schleswig-Holstein und Hamburg richtete der Sturm erhebliche Sachschäden an, die erwartete Sturmflut verlief jedoch glimpflich. Die Deiche der Nordseeküste hielten - mit einer Ausnahme. Am kleinen nordfriesischen Fährhafen Dagebüll wurde der Schutzwall so stark beschädigt, daß befürchtet wurde, er könne dem für gestern nachmittag erwarteten Hochwasser nicht widerstehen. Menschen und Tiere wurden aus Dagebüll evakuiert. Auf den Eisenbahnlinien Hamburg-Hannover und Hamburg-Westerland wurde der Betrieb für mehrere Stunden unterbrochen. Auch die Fähren über Elbe und Nord-Ostsee-Kanal fuhren nicht mehr. Im nördlichsten Bundesland häuften sich die Stromausfälle.

Die auf einem Wohnschiff im Hamburger Hafen untergebrachten ÜbersiedlerInnen aus der DDR dürften die Sturmnacht nicht allzu schnell vergessen. Ihre am Hafenrand geparkten Trabis standen am frühen Morgen bis zu den Lenkrädern unter Wasser.

Auch MitarbeiterInnen des hannoverschen Zoos erlebten eine unvergeßliche Nacht. Der Sturm beschädigte das Wolfsgehege so, daß die Tiere ungehindert in den Stadtwald Eilenriede marschieren konnten. Drei kehrten freiwillig in ihr Gefängnis zurück, drei mußten narkotisiert werden. Jürgen Oettin

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