: Endlich wird ein Airbus zum deutschen Produkt
■ Politiker einigten sich auf Endmontage des A 321 in Hamburg
Madrid/New York (ap/dpa/taz) - Der neue Mittelstrecken -Airbus A 321 wird wahrscheinlich komplett in Hamburg zusammengebaut. Nach einem Treffen von Regierungsvertretern der vier am Airbus beteiligten EG-Länder sagte der spanische Industrieminister Claudio Aranzadi am Dienstag abend in Madrid, sowohl Innenausrüstung als auch Endmontage des neuen Flugzeugs sollten bei der Deutschen Airbus GmbH erfolgen, falls damit keine höheren Kosten verbunden seien. Im monatelangen Prestigestreit über die Einrichtung einer zweiten Endmontage neben Toulouse fiel damit eine Vorentscheidung zugunsten der Hamburger Flugzeugbauer und gegen Frankreich. Die Regierungsvertreter, unter ihnen Erich Riedl als Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrtindustrie, unterstützten den Beschluß des Aufsichtsrats der Airbus Industrie vom letzten Freitag, Innenausrüstung und Endmontage an einem Ort zu vereinen. Die endgültige Entscheidung für die Endmontage der A 321 will der Aufsichtsrat unter Vorsitz des früheren Bundeswirtschaftsministers Hans Friderichs am 23. Februar treffen.
Bisher werden alle Airbus-Maschinen bei der französischen Aerospatiale in Toulouse zusammengebaut. Die Deutsche Airbus GmbH war bisher für Innenausrüstung und Rumpfteile, British Aerospace für die Tragflächen und das spanische Unternehmen Casa für das Heck zuständig. Diese Aufteilung bedingte kostenintensive Transporte und sorgte wiederholt für Unstimmigkeiten unter den Airbus-Partnern.
Da der Baubeginn des - hochsubventionierten - A 321 für Frühjahr 1992 geplant ist, müßte die Endmontagelinie in Hamburg-Finkenwerder ab Ende dieses Jahres eingerichtet werden. Bei einer geplanten Ausweitung der Fertigungskapazität der Airbus-Gruppe von derzeit 13 auf mindestens 20 Maschinen monatlich sind in Hamburg in den nächsten Jahren Investitionen von schätzungsweise einer Milliarde Mark erforderlich, die Kosten für die zweite Endmontagelinie werden mit 60 bis 80 Millionen Mark beziffert. Die ersten A 321, die als verlängerte Version der A 320 je rund 180 Passagieren Platz bieten werden, sollen im Januar 1994 ausgeliefert werden. Die Fluggesellschaft Alitalia hat bereits 20 Maschinen des neuen Typs bestellt, daneben gibt es Absichtserklärungen für den Kauf weiterer 161 Flugzeuge.
Boeing: 1 Milliarde
Dollar Reingewinn
Der 48tägige Streik bei Boeing sowie geringere Rüstungsaufträge drückten das Nettoergebnis im 4. Quartal 1989 gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um 56 Prozent. Doch für das gesamte Jahr 1989 konnte der weltgrößte Flugzeughersteller ein Ertragsplus von 58 Prozent vorweisen. Wie Boeing jetzt mitteilte, sank der Nettoertrag im letzten Dreimonatsabschnitt 1989 auf 77 Millionen Dollar von 174 Millionen Dollar im Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr jedoch stieg der Reingewinn von 614 auf 937 Millionen Dollar.
Kurspflege durch
International Lease
Für Kurspflege sorgt derweil die Finanzgesellschaft International Lease, die für fast 3 Mrd. Dollar 66 Flugzeuge von Boeing, McDonnell Douglas (MD) und Airbus bestellte und Optionen auf 76 weitere Jets. Die Boeing-Aktie stieg daraufhin um 1,5 Prozent. Die deutlichen Preisnachlässe für die von Produktionsproblemen gebeutelte MD und ein schlechtes Quartalsergebnis ließen den Börsenkurs um rund vier Prozent fallen.
diba
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