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Daimler für Abrüstung und internationale Solidarität  ■ No Comment

Stuttgart (taz/dpa) - Der größte deutsche Industriekonzern bastelt an einem neuen Image: Daimler will die aktuellen Abrüstungsbemühungen „aktiv unterstützen“. Das erklärte der Sprecher des Daimler-Benz-Konzerns, Matthias Kleinert, in einem Gespräch mit 'dpa‘. Auf den Jäger90 angesprochen, sagte Kleinert: „Nicht Daimler-Benz, sondern die Bundesregierung entscheidet über die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland.“

Kleinert meinte, es sei nicht Sache der Wirtschaft, sondern der Politik, diese Frage zu entscheiden. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die jüngste Aussage von Daimler-Benz -Chef Edzard Reuter: „Wir brauchen die Ablösung der militärischen Sicherheitsverhältnisse durch eine ökonomische Sicherheitspartnerschaft.“ Die Frage, wie viele Arbeitsplätze mit dem Jäger90 zusammenhängen, will sich Daimler-Benz nach Kleinerts Worten „nicht aufdrängen lassen, weil jede damit verbundene Befürchtung sofort den Vorwurf auslösen würde, Daimler-Benz übe Druck auf den politischen Entscheidungsprozeß aus“. Das Daimler-Benz-Management gehe davon aus, daß der Abrüstungsprozeß weitergeführt wird. Wenn dies der Fall ist, so sagte Kleinert, dann bestehe sogar die Möglichkeit, langfristig mehr Arbeitsplätze durch die Konversion (Hinwendung der Verteidigungs- zur Ziviltechnik) zu schaffen.

Alle Abrüstungsbemühungen, so der Konzernsprecher, müßten mit hochsensibler Technologie überwacht werden. Dies bedeute für den Technologiekonzern Daimler-Benz den weiteren Ausbau seiner Entwicklungen im Bereich technischer Überwachungs und Kontrollsysteme.

Gleichzeitig kündigte Kleinert an, daß Daimler-Benz seine „Solidarität mit der Dritten Welt“ verstärken werde. Dazu sei eine engere Kooperation mit der „Stiftung Entwicklung und Frieden“ im Rahmen der Nord-Süd-Initiative von Willy Brandt vorgesehen. Dabei will der Konzern Entwicklungsprojekte in der Dritten Welt - auch in der Zusammenarbeit mit der Weltbank - fördern.

diba

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