piwik no script img

Molkezüge strahlen seit drei Jahren

Bonn (ap) - 5.000 Tonnen seit Tschernobyl radioaktiv verseuchtes Molkepulver warten seit nun drei Jahren auf ihre Entsorgung. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Leidinger kritisierte am Freitag, daß die Entstrahlung der Molke entgegen den Ankündigungen der Bundesregierung noch gar nicht begonnen hat. Das Bundesumweltministerium bestätigte das. Ein Sprecher sagte, die Entseuchung solle „im Februar oder März“ beginnen.

Seit 6.Februar 1987 lagert das Molkepulver in insgesamt 242 Bundesbahnwaggons auf Bundeswehrgelände in Meppen und in Feldkirchen. Es soll in einer im stillgelegten AKW Lingen errichteten neuartigen Anlage entseucht werden. Nur eine kleine Menge strahlender Müll soll übrig bleiben.

Nach den Angaben Leidingers hatte Bundesumweltminister Töpfer noch im Februar 1989 mitgeteilt, die Entseuchung der Molke werde mit Ablauf des vergangenen Jahres abgeschlossen sein. Tatsächlich sei bisher „nicht ein Gramm“ entsorgt. Leidinger bezweifelte, daß die offiziell genannten Gesamtkosten von 39 Millionen Mark ausreichen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen