: DGB will DDR'ler stoppen
■ Gewerkschafter fordern Abbau von Sonderleistungen
Bei der Integration von DDR und Bundesrepublik dürfen nach Ansicht der Vizepräsidentin der Bundesanstalt für Arbeit (BfA), Ursula Engelen-Kefer, erworbene Rechte der Arbeitnehmer in beiden deutschen Staaten nicht unter die Räder kommen. Auf einer Konferenz des Landesbezirks Niedersachsen-Bremen des DGB forderte Frau Engelen-Kefer, bei der Umgestaltung der DDR auch eine funktionierende Arbeitsverwaltung und eine soziale Sicherung für Arbeitnehmer aufzubauen. Bei der Neukonstruktion eines sozialen Sicherungssystems könne ein Blick in andere europäische Länder, wie beispielsweise Schweden, nützlich sein.
Der in Aurich wiedergewählte Vorsitzende des Landesbezirks Niedersachsen-Bremen des DGB, Karl Neumann warnte ebenso wie der Spitzenkandidat der SPD für die Landtagswahlen
in Niedersachsen, Gerhard Schröder, vor sozialen Spannungen als Folge eines ungehemmten Stroms von Aus- und Übersiedlern. Wer die Abwanderung stoppen wolle, handele nicht herzlos, sagte Schröder. Eine Abwanderung gehe zu Lasten der Schwächsten in der DDR. Neumann forderte verstärkte Anstrengungen zum Abbau der Arbeitslosigkeit sowie durchsetzungsfähige Gewerkschaften in der DDR. Bei Langzeitarbeitslosen fänden Rechtsradikale einen Nährboden. Es dürfe nicht zugelassen werden, daß Übersiedler Vergünstigungen erhielten und Arbeitslose zugleich in die Hoffnungslosigkeit abgedrängt würden.
Der DGB-Landeschef forderte eine Überprüfung aller Sozialleistungen für Aus- und Übersiedler. Ein Umzug in die Bundesrepublik dürfe nicht belohnt werden.
dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen