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„Nicht Waffenkammer der Nation“

Offener Brief aus dem Museum für Deutsche Geschichte an den Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Prof. Dr. Schade  ■ D O K U M E N T A T I O N

Anfang Januar hat der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin (Ost) bei seiner jährlichen Pressekonferenz, den Vorschlag in die Diskussion gebracht, das Museum für Deutsche Geschichte im Zeughaus Unter den Linden zukünftig als Waffenmuseum zu nutzen. Schließlich hätte das Haus schon in der Weimarer Republik und bis 1945 zu den Staatlichen Museen gehört. Ausgehend davon, daß eine wie auch immer vereinigte Berliner Museenlandschaft nur ein Geschichtsmuseum bräuchte, gibt Schade dem im Westen geplanten Deutschen Historischen Museum hier offenbar eher eine Existenzberechtigung als dem im Osten bereits bestehenden Museum für Deutsche Geschichte. Die Diskussion über die Zukunft von letzterem ist indessen auch intern (am hauseigenen „runden Tisch“) voll im Gange. Über eines allerdings herrscht schon jetzt allgemeiner Konsens: Eine „Waffenkammer“ ausgerechnet an einem zentralen Boulevard der entstehenden Metropole hielte man geradezu für geschmacklos.

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Daß über die künftige Museumslandschaft in dem rasant zusammenrückenden Berlin diskutiert wird, ist mehr als natürlich, daß in diesem Zusammenhang auch abseitige Vorschläge zur Sprache kommen, ebenfalls.

Die vom Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Prof. Schade, geäußerte Vorstellung, das Museum für Deutsche Geschichte „wieder als Waffenmuseum den Staatlichen Museen zur Verfügung“ zu stellen, ist einer dieser Vorschläge. Diese Idee erscheint aus der Geschichte des Zeughauses heraus fragwürdig: Das Zeughaus war nie nur ein Waffenmuseum, es war Arsenal, Ruhmeshalle preußisch -deutscher Selbstherrlichkeit und zuletzt, bis zu seiner Zerstörung 1944/45, Stätte kriegsverherrlichender Propaganda.

Viel eher wird ein Zentrum der Auseinandersetzung mit Geschichte benötigt, das die so dringend erforderliche Aufarbeitung deutscher Geschichte zu befördern vermag. Den Versuch, dieses Ziel als Ergebnis nationaler und internationaler Kooperation zu verwirklichen, halten wir für unsere Aufgabe.

Ein anderer Aspekt, der hier berührt wird, ist die Zusammenarbeit von Museum für Deutsche Geschichte und Deutschem Historischem Museum. Diese Problematik fällt jedoch wohl kaum in die Kompetenz des Generaldirektors der Staatlichen Museen zu Berlin.

Da sich erstmalig seit der Gründung des Museums für Deutsche Geschichte die Möglichkeit einer tatsächlichen Selbstbestimmung bietet, werden wir diese Chance nutzen. Generaldirektion, Runder Tisch

und Betriebsgewerkschaftsleitung de

Museums für Deutsche Geschicht

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