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Die Ost-Jobber kommen

■ Arbeitsvermittlung Tusma rechnet mit Ansturm von DDR-StudentInnen / Was wird aus den West-Studis?

Die studentische Arbeitsvermittlung Tusma rechnet zu Beginn des Sommersemsters im April mit einem Ansturm arbeitssuchender DDR-Studenten. Die Nachfrage werde sich nach ersten Schätzungen um mindestens 50 Prozent erhöhen. „Das Problem ist die große Zahl, die auf einmal auf uns zukommt“, sagte Tusma-Sprecher Harald Willig gestern auf einer Pressekonferenz. Die Arbeitsvermittlung sieht sich nicht in der Lage, diesen Andrang zu bewältigen. Es fehle an Personal, Räumen und Speicherkapazität der Computer. Es gebe bereits Engpässe.

Nach ersten Schätzungen des Berliner Studentenwerks werden sich im Sommersemester über 10.000 DDR-Bürger an Westberliner Hochschulen einschreiben. Bis jetzt haben bereits 5.000 Schüler aus Ost-Berlin und der DDR die Anerkennung ihres Abiturs beantragt. Die Tusma-Mitarbeiter befürchten einen Konkurrenzkampf unter den arbeitssuchenden Studenten. Es werde eine schwierige Situation entstehen, da die DDR-Studenten weit weniger Miete zahlten als ihre Kommilitonen im Westen und das verdiente Westgeld hauptsächlich für den eigenen Konsum verwendeten, während die vielen ausländischen und Westberliner Studenten jobben müßten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Rechtlich gibt es nach Auskunft der Tusma für DDR-Studenten keine Hürden. Wenn sie an einer der 23 von der Tusma betreuten Schulen immatrikuliert sind, könnten sie auch vermittelt werden. Lediglich die Berechnungsgrundlage für die Steuerabgaben müßten noch mit dem Finanzamt geklärt werden. Insgesamt verzeichnete die Tusma in den vergangenen beiden Jahren einen Aufwärtstrend. Die Zahl der vermittelten Jobs stieg von 70.000 im Jahr 1988 auf 77.500 im vergangenen Jahr.

dpa

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