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Die Abrißkommandos rollen heute an

Wer noch einen letzten Blick werfen will, muß sich beeilen. Heute nachts geht's los: Gegen 22.00 Uhr soll in einer ersten Etappe zwischen dem Reichstagsgebäude und dem Brandenburger Tor der Abriß der Mauer beginnen. Der dort teilweise meterdicke Betonwall, dessen Demontage voraussichtlich Wochen in Anspruch nehmen werde, soll ersatzlos fallen, sagte Polizeipräsident Georg Schertz gestern auf 'dpa'-Anfrage. Damit wird der Blick durch das Brandenburger Tor nach mehr als 28 Jahren vom Westen aus von der Straße des 17. Juni zum Ostberliner Boulevard Unter den Linden frei. Insgesamt wird die Mauer in vier Etappen auf einer Strecke von zwei Kilometern zwischen dem Reichstagsgebäude im Norden über Brandenburger Tor und Potsdamer Platz bis hin zur Zimmerstraße am Übergang Checkpoint Charlie in Kreuzberg demontiert. An ihre Stelle soll vom Brandenburger Tor bis zur Zimmerstraße ein 1,50 Meter hoher Drahtzaun errichtet werden. Bereits Ende Januar war ein etwa 320 Meter langes Stück der Berliner Mauer im Bezirk Kreuzberg abgerissen und durch einen Metallgitterzaun ersetzt worden. Das von Graffiti-Künstlern besonders farbenprächtig bemalte Stück war für den Verkauf durch die DDR-Außenhandelsfirma Limex bestimmt. Das Material mit Erinnerungswert erziele derzeit pro Segment Spitzenpreise von 500.000 Mark. Ein Teil ist 1,20 Meter breit, 3,60 Meter hoch und wiegt 2,6 Tonnen. Der Erlös aus dem zu erwartenden Milliardengeschäft soll dem angeschlagenen Gesundheitswesen der DDR und der Denkmalpflege zufließen.

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