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Plebiszit jetzt!

Seit dem Durchbruch der friedlichen Revolution in der DDR ist sie in greifbare Nähe gerückt, und nun, nach den Ereignissen der letzten Wochen, steht sie in zunehmendem Maße auf der politischen Tagesordnung: die Vereinigung von DDR und BRD. Doch wie auch sonst üblich, wird dem Willen der Bevölkerung zu ihrer eigenen Zukunft kein beachtenswertes Gewicht eingeräumt.

Während DDR-Wirtschaftsministerin Luft noch laut über eine Volksabstimmung zur Einführung einer Währungsunion zwischen BRD und DDR nachdenkt, gehen bundesdeutsche PolitikerInnen anscheinend stillschweigend von einer breiten Zustimmung der Bevölkerung zur Frage der deutschen Vereinigung aus.

Es ist ein unerträglicher Zustand, ohnmächtig mitansehen zu müssen, wie das so viel zitierte „Selbstbestimmungsrecht der Deutschen“ innenpolitisch mit Füßen getreten wird. Die demokratische Gesellschaftsform als solche, würde in einer Zeit der Neuorientierung Osteuropas wesentlich mehr an Glaubwürdigkeit gewinnen, wenn sie ihre ursprünglichen Werte wie selbstverständlich praktizieren würde.

Und nicht zuletzt deshalb ist ein Volksentscheid - getrennt in beiden deutschen Staaten - über die beabsichtigte Währungsunion und, untrennbar damit verbunden, der deutschen Vereinigung, längst überfällig.

Maximilian Steller, Düsseldorf

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