Noch drei Abende im Kino:

■ „Mixwix“ von Herbert Achternbusch

Herbert Achternbusch hat schon immer skurrile Filme gedreht. Bierkampf war ein absurdes Treiben rund um das Münchener Oktoberfest, Das Gespenst eine irrwitzige Parabel über Religion im allgemeinen und Jesus im besonderen. Gemeinsam ist den Werken des grotesken Bayers der spärliche Einsatz monetärer Mittel. Das ist bei Achternbuschs neuestem Schlag ins cineastische Kontor nicht anders. Mixwix heißt die Geschichte um einen Kaufhausbesitzer (er selbst) diesmal, und allein ein Nachdenken über diesen Namen könnte Seiten füllen.

Gefilmt wurde zum großen Teil auf dem Dach des

Kaufhauses Beck am Münchener Marienplatz. Dort

hält sich Herr Mixwix mit Vorliebe auf und die Angestellten müssen in luftige Höhen aufsteigen, um ihren Chef zu sprechen. Doch der meditiert lieber über die Farbe Gelb und redet wenig.

Mögen es die einen „gehobenen Schwachsinn“ nennen oder die anderen „völligen Quatsch“. Amüsant sind die Bildfolgen des 52-jährigen allemal. Da uriniert er schon mal eine Geldbörse aus dem Schnee frei oder läßt seinen Leibwächter nackt mit einer langen Feder im voluminösen Hintern herumtanzen. Dabei hält sich dieser mit gelben Plastikhandschuhen züchtig bedeckt. Gelb, immer wieder gelb.

Mixwix ist natürlich auch hochkritisch. Das Münchener Staatstheater bekommt sein Fett ab und auch Gott wird rüde angegangen. Mixwix möchte sein Haus um ein siebtes Stockwerk erweitern. „Lieber Gott, der Du Auschwitz nicht verhindert hast und Wackersdorf weiterbauen läßt, verhindere meinen siebten Stock nicht“.

Achternbusch hat einen Versuch über die Dummheit und die Farbe Gelb unternommen. Mit Witz und Tücke schickt er seine DarstellerInnen durch eine Farce der Rezitationen und munter gestelzten Dialoge. In vielen Zeitlupen-Sequenzen wandeln die Koryphäen des deutschen Off-Films wie Alfred Edel oder Annamirl Bierbichler über die Leinwand um Sätze wie folgt kundzutun: „Was die Liebe nicht zustande bringt, das schafft die Dummheit. Die Schwärze der Dummheit ist der größtmögliche gemeinsame Nenner“. Am Ende übereignet Mixwix sein Kaufhaus der Belegschaft. Echte Mitarbeiterinnen des Beck'schen Kaufhauses schneiden dazu an ihrem Arbeitsplatz fraulich absurde Grimassen. In der Schlußeinstellung bilden sie in kleinen farbigen Anzügen den Schriftzug des Filmtitels. Was das alles soll? 83 Minuten Spaß. J.F.Sebastia

Kommunalkino im Cinema, bis Donnerstag, 18.45 Uhr