: Apartheidregime auf der ITB
■ Walter Momper ruft zur Menschenkette gegen Südafrika auf / AMK bleibt stur: Keine politische Betätigung auf der Messe
Alle Jahre wieder: Auch in diesem Jahr darf das Europa -Afrika-Kulturzentrum keinen Anti-Apartheid -Informationsstand auf der Mammutschau des internationalen Tourismus aufbauen. So wird es auf der Internationalen Tourismusbörse, die am 3. März beginnt, zwar wie jedes Jahr einen Stand der Republik Südafrika geben, gegen die Rassentrennung protestiert werden darf aber nur außerhalb der Messehallen am Funkturm.
Der entwicklungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Böger, warf der AMK gestern mangelnde politische Sensibilität und eine nicht begründete Zurückweisung vor. Er forderte den Veranstalter auf, dem Europa-Afrika -Kulturzentrum die Möglichkeit zu geben, auf der Messe über das Apartheidregime informieren zu dürfen. Darüber hinaus forderte er den Senat auf, seinen Einfluß im Aufsichtsrat der AMK in diesem Sinne geltend zu machen.
Von der AMK wurde dieses Ansinnen zurückgewiesen: erstens sei die Messe seit Monaten ausgebucht, und es gebe partout keinen Platz mehr, so deren Sprecherin. „Außerdem ist es allgemeine Linie der AMK, auf der Messe keine politische Betätigung zuzulassen.“ Die ITB sei eine reine Wirtschaftsveranstaltung, unabhängig von den politischen Verhältnissen in den jeweiligen Ländern, hieß es gegenüber der taz. „Die Länder treten hier nicht in ihrer politischen Gestalt auf“ wurde als weitere Begründung genannt.
Bereits letzte Woche hatte sich der Regierende Bürgermeister in Gesprächen mit Vertretern der Anti -Apartheid-Koordination dagegen ausgesprochen, „daß das Rassistenregime Südafrika durch die Touristenwerbung auf der ITB eine Plattform für seine Ideologie erhält“. Südafrika erhalte auf der Messe die Gelegenheit, sich als scheinbar heile, friedliche Welt vorzustellen. Aus gewerbe- und kartellrechtlichen Gründen könne aber der Senat die Teilnahme südafrikanischer Unternehmen nicht verhindern. Momper rief aber alle BerlinerInnen ausdrücklich dazu auf, sich am 3. März an der Menschenkette zur Eröffnung der ITB zu beteiligen.
kd
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