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Gier auf neue Märkte-betr.: "Zwei Blöcke in Greifswald ausgeknipst", taz vom 17.2.90

betr.: „Zwei Blöcke in Greifswald ausgeknipst“,

taz vom 17.2.90

Bundesumweltminister Töpfer hat die drohende Gefahr einer Atomkatastrophe von Mitteleuropa entschlossen abgewendet. Nun dürfen wir gespannt sein, wo sich sein Erfolg letztlich wirklich niederschlagen wird. Denn hinter Töpfer steht die angeschlagene bundesdeutsche Atomwirtschaft mit ihrer Gier auf neue Märkte.

Doch bevor sie in die DDR einfallen und den technischen Teil der Töpfer-Rettungsaktion übernehmen kann, mußte zunächst „tiefgeschnitten“, das heißt abgeschaltet werden. Schließlich geht es hier nicht allein um die Sorge vor einem zweiten Tschernobyl, es geht hier ganz besonders um Imagepflege. (...)

Die Kritik an Stade, Würgassen, Biblis und... wird dem/der westdeutschen DurchschnittsbürgerIn im Halse steckenbleiben, wo doch die Gefahr aus dem Osten um so vieles größer zu sein scheint. Wer Greifswald abschaltet, darf über Stade nicht schweigen. Er gerät sonst in den Verdacht, sich als Handelsvertreter der Atommafia betätigt zu haben. Was wir brauchen, ist ein „Runder Tisch“.

Ingrid Reinecke, Hamburg

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