: Gegen Selbstbedienung an der Ladenkasse
■ Gewerkschaft fordert sozialverträgliche Technologie
Ein verkäuferInnen- und kassierInnenleeres Einkaufszentrum sieht die Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen (HBV) als Schreckensvisison der technologischen Trends auf uns zukommen: Wenn in Amerika erprobte, bei Tengelmann in Mühlheim (Ruhr) bereits eingeführte Konzepte des „self -scanning“ weiter um sich greifen. Dann legt die KundIn die Ware selbst aufs Fließband und „scannt“ den Zebrapreisstreifen auch höchstselbst. Automatisch werden per Elektronik Ware und Preis geprüft, am Ende erhält die KundIn Ware und Registrierschein und zahlt an der Zentralkasse oder am Bankautomaten. „Self-scanning“ macht die Arbeitskräfte überflüssig, die beim „normalen“ scanning mit Hilfe weniger PCs so wunderhübsch kontrollierbar sind: Wer wieviel Produkte in welcher Zeit abgerechnet, wer wann wielange Pause gemacht hat und anderes mehr.
Technologieberatung fordern deshalb Gewerkschaften und Arbeitnehmerkammern schon seit
langem. Und was in anderen Bundesländern gang und gäbe und von öffentlicher Hand zum Teil großzügig mitfinanziert ist, stößt in Bremen bisher auf taube Ohren: Ein Antrag der Arbeitnehmerkammern beim Wirtschaftssenator, eine entsprechende Technologieberatungsstelle zur Hälfte zu bezuschussen, blieb bis jetzt unbeantwortet. “ 3 Mio. in 5 Jahren, das ist doch lächerlich gegenüber 120 Mio. Technologiefonds für die bremische Wirtschaft“, so HBV -Vorsitzender Hans Jürgen Kröger, der im Bereich seiner Gewerkschaft besonderen Handlungsbedarf sieht und mit einer solchen Beratungsstelle im Programm vor zwei Jahren in den Wahlkampf ging.
Den Technologieeinsatz sozialverträglich zu gestalten, sei Hauptaufgabe von Gewerkschaften wie von einer solchen Technologieberatung. Und Angestelltenkammer-Präsident Bernhard Baumeister nickt zustimmend: „Wir wollen keine Maschinenstürmerei, aber umfassend informieren.“
ra
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen