: Radioaktivität liegt in der Luft Kontaminierter Behälter in Biblis
Hingen abgebrannte Brennelemente an der freien Luft? / Militärmaschinen überflogen den Pannenreaktor mehrfach / Nach Augenzeugenberichten reinigten Arbeiter Behälter ohne Schutzanzüge ■ Aus Biblis Michael Blum
Offensichtlich um radioaktive Kontaminationen an der Außenseite eines Transportbehälters für abgebrannte Brennelemente des Pannenreaktors Biblis zu entfernen, hing der nach Augenzeugenberichten beladene Transportbehälter für mehrere Stunden an der frischen Luft. Insgesamt vier AKW -Arbeiter sollen sich an dem an einem Kran aufgehängten Behälter am Donnerstag gegen 14.30 Uhr zu schaffen gemacht haben. Wie Anti-AKW-Gruppen auf einer Pressekonferenz vor dem Schrottmeiler gestern weiter berichteten, haben die Arbeiter ohne Schutzanzüge an dem aus dem Eisenbahnwaggon herausgehobenen Behälter herumgewerkelt. Der Waggon ist nach Beobachtungen der BIs bereits am 19.Februar mit rund 10 Tonnen Brennelementen beladen worden. Diese Brennelemente haben eine Temperatur von 400 Grad Celsius. Der hohen Temperatur der Container ist es „zu verdanken, daß wir rund um den herausgehobenen Behälter die Luft vor Hitze haben flimmern sehen - ein Zeichen dafür, daß der Behälter gefüllt war“, berichtet Siggi Kissel. Gemeinsam mit anderen AtomkraftgegnerInnen konnte Kissel in den letzten Tagen mehrfach Militärjets beim „direkten Überflug des Meilers in einer Höhe von allenfalls 200 Metern“ beobachten und fotografieren. „Als am Dienstag je eine Maschine am Morgen und Nachmittag über das AKW flog, stand der beladene Waggon auf dem Betriebsgelände.“
Nicht nur der lediglich mit Absperrgittern umstellte Waggon ist gegen Flugzeugabstürze ungeschützt: Block A des AKWs ist nur zu drei, Block B bis zu 20 Prozent gegen einen Aufprall schnellfliegender Maschinen gesichert. Die zwei Waggons derzeit wird ein weiterer mit Brennelementen verfüllt werden nach den Befürchtungen der Atomkraftgegner noch Wochen auf dem Betriebsgelände bleiben: Die reparaturfällige Bahnstrecke zum AKW wird derzeit saniert. Ab Mittwoch sollen die Schwellen entfernt werden. Voraussichtliche Dauer der Reparaturen: sechs Wochen.
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