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Gegen den Frust im Volk ankämpfen

■ Magdeburger Bischof Christoph Demke neuer Vorsitzender des Kirchenbundes / Auf Distanz zur Loccumer Erklärung / Neuer Vorsitzender gegen schnelles Zusammenwachsen beider Kirchen

Ost-Berlin (ap) - Mit der Wahl des Magdeburger Bischofs Christoph Demke zum neuen Vorsitzenden des DDR-Kirchenbundes ist am Sonntag in Ost-Berlin die Jahrestagung der Bundessynode der evangelischen Kirchen in der DDR zu Ende gegangen. Demke löste den thüringischen Geistlichen Werner Leich ab, der dieses Amt vier Jahre ausübte. Der frischgekürte Vorsitzende sprach sich gegen ein „zu schnelles Zusammenwachsen“ der Kirchen im Osten und Westen Deutschlands aus. Die Aufgaben der Verkündigung und der Seelsorge würden in der DDR „noch lange anders aussehen als in der Bundesrepublik“, sagte Demke vor den 60 Kirchenparlamentariern. Es gelte vorrangig gegen die Enttäuschung der DDR-Bürger über eine vier Jahrzehnte andauernde falsche Politik anzukämpfen. Er betonte, daß sich die DDR-Kirche „auf ihre eigenen Aufgaben konzentrieren“ müsse.

Mit dieser Aussage ging Demke auf Distanz zu der von ihm mitunterzeichneten sogenannten Loccumer Erklärung der beiden deutschen evangelischen Kirchen vom 17.Januar. Dort waren sofortige Schritte zur Zusammenführung beider Kirchen vorgeschlagen worden. Die Loccumer Erklärung, in der sich die Kirchenführer aus Ost- und Westdeutschland auch für ein „Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten“ ausgesprochen hatten, war zum Zankapfel auf der Synodaltagung geworden. Viele Parlamentarier sprachen sich gegen die im Papier festgehaltenen kirchlichen und staatlichen deutsch-deutschen Vereinigungsabsichten aus. Es bestehe die Gefahr, daß aus der Vereinigung eine Vereinnahmung werden könnte, hieß es in der Diskussion.

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