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Mandela besucht ANC

Erste Auslandsreise des Haftentlassenenen führt nach Sambia  ■  Aus Lusaka Hans Brandt

Zehntausende von SambierInnen standen gestern an den Straßen der Hauptstadt Lusakas Spalier, um Nelson Mandela zu begrüßen. Der vor zwei Wochen nach 27jähriger Haft freigelassene historische Führer des ANC kam auf seiner ersten Auslandsreise seit 1962, als er illegal Südafrika verlassen hatte, zuerst in die Stadt, in der der ANC sein Hauptquartier hat. „Dieses Land hat es uns ermöglicht, unseren Kampf fortzusetzen“, sagte Mandela am Flughafen von Lusaka. Der sambische Präsident Kenneth Kaunda hatte den gestrigen Tag zu Mandelas Ehren zum Nationalfeiertag erklärt.

Die Staatschefs von Uganda, Angola, Botswana, Simbabwe, Tansania, Mosambik und Malaysia sowie PLO-Chef Yassir Arafat als auch hochrangige Vertreter aus Nigeria, Kanada, Namibia und des Commonwealth waren am Flughafen. Etwa 2.000 ANC -Mitglieder, darunter uniformierte Guerilla-Kämpfer, und fähnchenschwingende Mädchen des ANC-Jugendverbandes jubelten Mandela zu. „Wir lieben dich, wir achten dich“, sagte Kaunda in seiner Begrüßung zu Mandela, den er einen der „wirklich großen Söhne Afrikas“ nannte. Mandela bedankte sich ausdrücklich für den Besuch Arafats. „Er und sein Volk kämpfen gegen Bedingungen, die den unsrigen in Südafrika ähneln.“ Mandela betonte die Schlüsselrolle der Massen im Befreiungskampf: „Geschichte wird nicht von Königen und Generälen gemacht, sondern vom Volk“, meinte er unter großem Beifall.

Mandela wird in den nächsten Tagen mit den Regierungschefs der Frontstaaten und mit zahlreichen Delegationen anderer Länder bilaterale Gespräche führen. Am wichtigsten werden aber seine Konsultationen mit der ANC-Exekutive sein. Dabei geht es auch um Mandelas eigene Rolle innerhalb des ANC. Bisher hat er noch keinen offiziellen Status.

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