: Sie steht nicht allein da!-betr.: "Zehn Jahre Militärgefängnis für Ehebruch", taz vom 4.1.90
betr.: „Zehn Jahre Militärgefängnis für Ehebruch“,
taz vom 4.1.90
Der Artikel über die amerikanische Armeeangehörige Derdre Ellis sowie ein daraufhin erschienener Leserinnenbrief über eine Fraueninitiative zu ihren Gunsten in Kassel erwecken den Eindruck, als stünde Derdre Ellis in ihrem Kampf gegen Rassismus und Sexismus in der US-Armee allein da. Doch das ist nicht der Fall.
Seit Beginn ihres „Falles“ und auch jetzt, da sie in einem Militärgefängnis von Fort Riley, Kansas, ihre Strafe verbüßt, wird sie von unserer Organisation „Frauen und Militär“ unterstützt. Wir sind ein Teil des Beratungs- und Hilfsnetzwerkes „Military Counseling Network“ in der Bundesrepbulik. Unsere Organisation hilft allen Frauen Armeeangehörigen und Zivilistinnen -, die durch die in der BRD stationierten US-Truppen Schaden erleiden, belästigt oder vergewaltigt werden.
Unser Ziel ist es, Soldatinnen und Frauen von Militärangehörigen bei Schwierigkeiten mit dem US-Militär konkrete Hilfe zu geben. Das gilt insbesondere für Frauen, die als Angehörige von ethnischen Minderheiten in der US -Armee besonders häufig Opfer von rassistischer und sexistischer Diskriminierung und Gewalt werden. Diesen Frauen bieten wir juristische, psychologische und andere materielle und praktische Hilfen an. So unterstützen wir sie darin, gegen die Militarisierung ihres täglichen Lebens zu kämpfen.
Wir freuen uns über die Initiative des Kasseler Frauenprojekts, denn eine solche Solidarität unter Frauen über alle kulturellen und nationalen Grenzen hinweg ist ganz entscheidend. Ihre Initiative ist jedoch nicht die einzige. Unsere Organisation koordiniert augenblicklich mehrere Vorhaben, sowohl in der Bundesrepublik als auch in den USA, die alle zum Ziel haben, die Freilassung von Derdre Ellis zu erreichen.
Neben diesen Initiativen von grassroots-Organisationen gibt es mittlerweile auch entsprechende Bemühungen im deutschen Bundestag.
Wer diese Aktivitäten unterstützen will, kann dies mit einem Brief an den Oberkommandierenden der US-Armee in Europa tun und die Freilassung von Derdre Ellis fordern: Gen.Crosby Saint, Commander in Chief, US Army in Europe, Römerstraße 168, 6900 Heidelberg.
Für eine Kopie dieser Briefe an unsere Organisation wären wir allen SchreiberInnen dankbar.
Janice Hill, Women And the Military/MCN, Furtbachstraße 10, 7000 Stuttgart 1
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