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Contra macht Zugeständnisse

■ Nicaragua soll für Schutz und wirtschaftliche Garantien sorgen / USA wollen Handelsembargo beenden

Tegucigalpa/Washington (wps/taz) - Vertreter der nicaraguanischen Contra, die am Wochenende in Honduras mit dem Sonderbeauftragten des US-Außenministeriums zusammentrafen, haben am Montag erstmals ihre Bereitschaft signalisiert, die Waffen zu strecken. Zur Bedingung machten sie, daß ihnen nach der Rückkehr nach Nicaragua persönlicher Schutz und wirtschaftliche Garantien gewährt würden. Die neugewählte Präsidentin Violeta Chamorro hatte am Montag eine allgemeine Amnestie für die Contras angekündigt und ihre Forderung nach einer Entwaffnung der Konterrevolutionäre bis zu ihrem Amtsantritt wiederholt.

In der von der Familie Chamorro herausgegebenen Tageszeitung 'La Prensa‘ wurde am Sonntag ein „Programm des Übergangs“ veröffentlicht, in dem die Uno auch zur Contra Stellung bezieht, wobei sie die ursprünglich aus sandinistischer Perspektive stammende Bezeichnung Contra (Konterrevolutionäre) übernimmt. „Die Contra-Truppen müssen vollständig demobilisiert und entwaffnet werden,“ so das Programm, „denn das einzige legale Heer bleibt das Sandinistische Volksheer, wenngleich es reduziert und umorganisiert wird.“

Ob die jüngsten Erklärungen der Contra, einer Auflösung zuzustimmen, repräsentativ für die Haltung der gesamten Contraverbände sind, ist zu bezweifeln. Erst am Freitag hatte Israel Galeano, einer der Contra-Chefs, unterstrichen, daß eine Waffenniederlegung nicht in Frage käme, solange die Sandinisten noch im Besitz irgendwelcher Waffen wären. Die Delegation der künftigen Regierungsallianz Uno und der katholischen Kirche Nicaraguas, die gestern zu Verhandlungen mit der Contra nach Honduras reiste, wird sich schwertun.

Eine andere Delegation der Uno ist am Montag in Washington eingetroffen, um mit dem US-Außenministerium ein Paket zur wirtschaftlichen Unterstützung auszuhandeln. Während die Nicaraguaner darauf drängten, so schnell wie möglich „substantielle Hilfe“ zu bekommen, hielt sich Washington zurück. Es werde ein Bündel von Hilfeleistungen diskutiert, möglichlicherweise werde auch das seit fünf Jahren geltende US-Handelsembargo aufgehoben würde.

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