piwik no script img

Hundeschiet dampft wieder

■ Hannoversche Mütterinitiative mobilisiert

„Haben Sie was dabei?“ Diese Frage könnte in Zukunft der Alptraum vieler Hundebesitzer werden. Gefragt ist hier nämlich eine Plastiktüte oder ein Papierstück zum Einsammeln von Hundeschiet.Die „Mütterinitiative gegen Hundekot“ in Hannover fordert von der Stadtverwaltung eine Änderung der Straßenordnung. Wenn der kleine oder große Haufen dann unter das Abfallgesetz falle, werde das Liegenlassen des Hundekots von einer Ordnungswidrigkeit zur Straftat und somit ein „erhebliches Delikt“.

Bisher haben die engagierten Mütter gegen uneinsichtige Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer keine rechtliche Handhabe, wurden vielmehr bisweilen bedroht oder mit „Umweltschlampe“ tituliert. Oder es hieß: „Ich laß‘ meinen Hund hinkacken, wo ich will, wozu zahle ich schließlich Hundsteuer.“

Dabei ist das Problem des Hundekots nicht allein ein ästhetisches. Vielmehr sind die Verdauungsreste Träger von Bakterien und Viren und somit auch Überträger von Krankheiten. Besonders Kinder seien gefährdet, meinen die Mitglieder der Initiative. Viele Hundebesitzer verwechselten Spielplätze oder öffentliche Grünflächen mit einem Hundeklo. Gelöst werden könne das Problem, wenn eine Bewußtseinsänderung einsetze, notfalls müsse es gesetzliche Vorschriften geben. Als Vorbild sehen die Hundekotgegnerinnen Städte in der Schweiz, wo sich an jeder Ecke spezielle Hundekottüten und Behälter für die Notdurft der Tiere befänden.

Mit Ausstellungen, Aufklebern, Aktionen und persönlicher Ansprache versucht die Initiative seit zwei Jahren das Thema Hundekot ins Bewußtsein der Öffentlichkeit zu bringen. „Manchmal glaube ich, ich kämpfe für meine Enkelkinder“, meint allerdings Mitglied Ariane Maletti-Gerling. Seit einiger Zeit ist sie als amtliche Forst-und Feldhüterin tätig. „So habe ich wenigstens einen Ausweis und etwas in der Hand, wenn ich die anspreche.“ Gerlind Vollmer/dp

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen