: Reise nach Gondwana
■ Bremer Forschungsschif Polarstern auf großer Fahrt ins Spätquartär
40 Tausendstel Millimeter Durchmesser haben die Überreste kleiner Einzeller, die Geowissenschaftlern die Geschichte ganzer Kontinente erzählen.
Das zufällige Zusammentreffen der beiden deutschen ForschungsschiffeMeteor und Polarstern am 13. März in Kapstadt nahmen gestern die Leiter der Forscher-Crews zum Anlaß, im Geowissenschaflichen Institut der Uni über die Forschungstätigkeiten auf den nächsten Reiseabschnitten zu berichten.
Die nächste Expedition der Polarstern, unter Leitung von Dieter Fütterer, wird am antarktischen Kontinentalrand Sedimentproben aus dem Meer ziehen. Sie sollen zeigen, wie die Kontinente Afrika, Indien und die Antarktis früher zusammengehörten. Innerhalb der letzten 200 Millionen Jahre ist dieser Kontinent „Gondwana“ auseinandergebrochen und immer weiter auseinandergedriftet. Technische Hilfsmittel: Unter anderem ein zwei Kilometer langes Aufnehmer-System und Bohrvorrichtungen, mit denen 15 Meter lange Proben aus dem Meeresboden entnommen werden können. Fütterer: „So schreiben wir die Ereignisgeschichte und Klimageschichte der Meere.“
Die Meteor, untersucht unter der Leitung von Gerold Weferorganische und anorganische Parti
kel im Wasser. Dafür wird eine Wasserschöpf-Batterie bis in 5.000 Meter Wassertiefe heruntergelassen, die rund hundert Meter über dem Meeresboden Wasserproben zieht. Eine der Leitfragen: Wie funktioniert der Austausch von Kohlendioxid innerhalb des Ozeans und zwischen Meer und Luft?
Kenntnisse über die Rolle des Kohlendioxids sind wesentlich
für die Klimaforschung: Je mehr CO-2 durch das Meeresplankton gebunden wird, desto mehr verzögert sich die Klimaveränderung durch industrielle Luftverschmutzung. „Um unsere Proben interpretieren zu können, „so Wefer, „müssen wir die Sedimente zunächst lesen lernen.“
Rund 40 Wissenschaftler Universität Bremen befassen sich in Zusammenarbeit mit dem Alfred
Wegener-Institut für Polar-und Meeresforschung , finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, mit der Rekonstruktion des Meereshaushaltes, der Meeresströme und der Klimageschichte während der letzten 300.000 Jahre. Die Aussagen der mikroskopisch kleinen Zeitzeugen vom Meeresgrund erhellen die Zusammenhänge des gesamten Weltozeans. bea
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