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KOMMENTARDenkfaul

■ Wedemeier: Maulkorb statt eigene Meinung

Vom ehemaligen Sozialsenator Scherf ging die Rede, daß er bei Senatsentscheidungen, die ihm nicht in den Ressortkram paßten, bei der Abstimmung gerne eine Pinkelpause einlegte. Die neue Sozialsenatorin scheint da aus anderem Holze. Den Fehdehandschuh, den Beckmeyers Senatsdirektor Frank Haller aus dem selbstgefälligen und senatsverwöhnten Wirtschaftsressort geworfen hat, um die deutsch-deutsche Situation für sein Ressort auszunutzen, wirft sie nun in hohem Bogen zurück.

Den Bürgermeister hat die Kampfesfreude seiner neuen Senatorin offensichtlich im Halbschlaf gestört. Während er das Haller-Papier noch mit Nichtbeachtung belohnte, versucht er sich gegenüber Uhl mit einem Maulkorberlaß. Motto: Wenn die Senatorin schon das Denken nicht lassen kann, soll sie wenigstens nicht auch noch reden. Wedemeier selbst hat das Denken über Bremens Zukunft derweil an eine Kommission abgegeben. Die soll bis zum Jahresende den heraufdräuenden Streit nichtöffentlich begraben. Sich in Zukunftsfragen einmal eine eigene Position zuzugestehen, hat Wedemeier offensichtlich aufgegeben. Gut, daß andere diesem schlechten Beispiel nicht folgen.

Holger Bruns-Kösters

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