Bunt nach schwarzweiß

■ Rostock-Fotoausstellung in der Villa Ichon

Wenn Henning Scherf die Rede hält und das Thema „Rostock“ ist, muß selbst die Eröffnung einer Fotoausstellung ein Erfolg sein; so drängelten sich am Donnerstag Bürgermeisterfans und RostockfahrerInnen in der Villa Ichon um die Bilder der gelernten Fotografin Monika Thein -v.Plottnitz. Vier Rostock-Reisen werden dokumentiert, zwei vor und zwei nach der Revolution. Ursprünglich als „Sehhilfe“ (Scherf) für BremerInnen gedacht, die ja kaum hinkonnten - Frau Thein-v.Plottnitz nahm an einem Kunsthandwerkeraustausch teil - dokumentieren die Bilder heute vor allem eins: wie sich im Angesicht historischer Umwälzungen ein fotografischer Blick verändern kann. '86 und '88 brachte sie bunte Reise-Bilder von der Kategorie „Ästhetik des Zerfalls“ mit, Objekte waren der Ziegenmarkt, spätgotische Backsteingiebel und bröckelnde Altstadtstraßen.

Die '90er-Reisen wirken (schwarzweiß) überwiegend depressiv. Die Fotografin: „Ich war nachher selbst erschrocken: Die Bilder transportieren nur noch das Depressive, was ich sah, nicht mehr die ganz anderen Erlebnisse mit den Menschen.“ Und so überwiegen neben klassischer Architekturfotografie (Marienkirche; Fassaden im Zopfstil; Universität; Nikolaikirche) Zeugnisse von scheuen Blicken, Klebstreifendekoration, (Glas)bruch und Behelf. Menschen lassen sich, sagt die passionierte Portraitistin, nur ungern ablichten; „Der Boden ist ihnen weggezogen“.

Der frische Kunstsenator, der mit seinen langen Armen zugleich acht Hände schüttelte, Frauen umarmte, den Unmut über seine einstündige Verspätung abwehrte und einer Omi die heruntergerutschte Handtasche in den Schoß legte, kam darüber hinaus nicht mit leeren Händen: Eine Unterstützung seiner Behörde für einen Fotoband „Rostock“ wollte er doch vielbeklatscht in Aussicht stellen. Bu

bis 20.April