: Berichtigung-betr.: Nudel / Bröckers-Artikel, taz vom 8.3.90
Eine Variation der Nudel, vor Spätzles, Maultaschen, Buchstaben, Rigatoni, Canneloni, Tortellini, Fadennüdelchen, Ravioli, Muschelfomen und Breitbändern, der Nudel mit und ohne Ei, ist im deutschen Sprachraum zu der Nudel schlechthin avanciert: die Spaghetti (nur in der Mehrzahl im Wörterbuch vertreten). Diese Bezeichnung der stäbchenförmigen Teigware wurde erst im 20. Jahrhundert aus dem Italienischen übernommen, aber die vergangenen 90 Jahre haben zu einer vollkommenen Aneignung der Vokabel offenbar nicht ausgereicht. Eine besonders ungewöhnliche Form der Falschschreibung haben wir auf den Donnerstagsseiten zu bieten (in dem Artikel „Die kabarettistische Methode“ von Mathias Bröckers): dort findet sich die Nudel an und für sich als Spaghethi. Hier hat es der Autor besonders gut gemeint, indem er den bereits geläufigen Fehlformen wie Spagetti, Spaggetti und Spageti eine gewissermaßen ehrgeizige hinzufügte: die mit dem pathetischen th, das gewöhnlich für Vokabeln der höheren Gymnasialbildung reserviert ist.
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