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Gentherapie beim Menschen?

■ Nationale Gesundheitsbehörde der USA genehmigt erste Anwendung / Schon im Sommer erste Versuche an kranken Kindern als Einstieg in neue Behandlung?

Washington (taz/dpa) - Die umstrittene Gentherapie beim Menschen kommt ihrer Anwendung immer näher. Ein Ausschuß der Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) der USA in Bethesda (Maryland) genehmigte am Mittwoch einen Antrag zweier Wissenschaftler, die eine seltene, genetisch bedingte Krankheit dadurch behandeln wollen, daß sie in die Blutzellen der Patienten neue „korrekte“ Gene implantieren wollen.

Das Projekt muß jetzt noch von weiteren Regierungsgremien gebilligt werden, bevor schon im Sommer die ersten Patienten behandelt werden.

Bei der Krankheit geht es um eine äußerst seltene schwere Störung des Immunsystems von Kindern, die durch das Fehlen eines bestimmten Enzyms (Adenosin Deaminase/ADA) ausgelöst wird. In der Vergangenheit mußten die Patienten in einer keimfreien Atmosphäre unter Plastikglocken leben, damit sie nicht infiziert wurden. Heute wird versucht, die Krankheit durch injizierte Dosen des fehlenden Enzyms oder durch ein Knochenmarktransplantat zu stoppen.

Bei dem gentechnologischen Verfahren werden dem Patienten sogenannte T-Zellen mit dem defekten Gen entnommen. Dann wird das korrekte Gen in einen bei Mäusen vorkommenden, aber unschädlich gemachten Virus eingesetzt, der Menschen infizieren kann. Mit dem so präparierten Mäusevirus werden dann die entnommenen menschlichen T-Zellen infiziert. So soll sich das korrekte Gen in die Chromosomen integrieren und mit der Produktion des Enzyms beginnen. Anschließend erhält der Patient die reparierten Zellen durch Blutübertragung wieder zurück.

Sollte sich dieses Verfahren durchsetzen, wäre nach Ansicht der Wissenschaftler ein völlig neues Kapitel bei der Behandlung von Erbkrankheiten aufgeschlagen.

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