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Mit neuen Tönen für die Unabhängigkeit

Litauens erstem nichtkommunistischen Präsidenten Vytautas Landsbergis fehlt noch die politische Partitur  ■ P O R T R A I T

Einen unwahrscheinlicheren Kandidaten für das schwere Amt des ersten nichtkommunistischen Staatsoberhauptes der Republik Litauen kann man sich schwer vorstellen: Der joviale, ruhige Musikprofessor Vytautas Landsbergis ist der Typ des stillen Gelehrten und nicht des harten Politikers. Er stieß erst spät zur Politik, als er im Frühjahr 1988 die litauische Volksbewegung für die Perestroika, „Sajudis“, mitbegründete.

Der 58jährige, der am staatlichen Konservatorium Klavier studierte und sich einen Namen mit Werken über den herausragenden litauischen Komponisten Mikalojus Ciurlonis machte, räumt selbst seine mangelnde politische Erfahrung ein.

„Er wird mit der Unterstützung anderer regieren“, meinte seine Tochter Berute kurz vor der Wahl ihres Vaters zum Präsidenten der baltischen Republik.

Landsbergis stammt allerdings aus einer politisch aktiven Familie. Sein Großvater war als litauischer Nationalist in zaristischen Gefängnissen und schloß sich 1918 als Freiwilliger den Streitkräften Litauens an. Landbergis‘ Vater, ein bekannter Architekt, war später in der litauischen Nationalbewegung aktiv.

Der neue Staatschef der kleinen baltischen Republik tritt im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem Kommunisten Algirdas Brasauskas, für raschere Schritte zur Unabhängigkeit von Moskau ein. Er und seine Sajudis-Bewegung werfen der ehemaligen Führung vor, keine Maßnahmen für eine erwartete Wirtschaftsblockade durch Moskau getroffen zu haben. Landsbergis will mit einer sofortigen Öffnung zu anderen Ländern dieser Gefahr begegnen.

dpa

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