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Leipziger Abgesang

Leipzig (dpa) - Mit der Hymne der US-Bürgerrechtsbewegung We shall overcome ging die letzte Montagsdemonstration in Leipzig zu Ende. Begonnen hatten die bewegenden Demonstrationen, zu denen teilweise über 150.000 Menschen ins Zentrum gekommen waren, Wochen vor der „Novemberrevolution“. Was damals der Mut der Verzweifelten war, das endete nach 22 Wochen engagierter „Kundgebungs -Demokratie“ als Wahlkampfveranstaltung mit 40.000 TeilnehmerInnen. Viele Leipziger hielten sich parteipolitische Sprüche auf Plakaten und Transparenten entgegen. Die Mehrheit machte sich mit Wortgewalt für die Konservativen stark. Auf dem „größten Transparent Deutschlands“ mit den Maßen 22,5 mal sechs Meter prangte in schwarzen Lettern: „Wer jetzt SPD wählt, der hat wirklich nichts verstanden.“ Rührend wirkten dagegen die vereinzelten kleinen Pappschilder der wenigen Demonstranten, die alle 22 Wochen des gewaltlosen Aufstandes mitgemacht hatten.

Der Hauptredner Pfarrer Peter Zimmermann sagte, die Leipziger und ihre Landsleute seien längst noch nicht am Ende ihrer Träume und Wünsche angelangt. Die DDR-Bürger dürften sich jetzt nicht von billiger Demagogie fangen lassen. Sie müßten lernen, die erstrittene Demokratie zu bewahren und zu erhalten. Das hieße auch, die gewählten Parlamente kritisch zu begleiten.

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