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Leer und Sprachlos?

■ Betr.: Nicaragua-Berichterstattung in der taz Bremen

Liebe RedakteurInnen

Die halbherzigen und deshalb ärgerlichen Artikel zur Bremer Solidaritätsarbeit vom 27. Februar und 6. März sind für mich ein Zeichen auch Eurer Leere und Sprachlosigkeit angesichts des katastrophalen Wahlergebnisses. Aber warum zeigt Ihr das nicht auch, oder läßt es Euch kalt? Statt dessen schlagt Ihr, besonders am 27. Februar, mit Worthülsen um Euch. Ganz cooler, wertneutraler Journalismus? Die Menschen hier und dort brauchen die internationale Solidarität. Die bisher in der Soli-Bewegung gezeigte Reflektion über die eigene Arbeit ist ebenso unverzichtbar wie die Projekte selbst. Was wir nicht brauchen, ist Effekthascherei im Bildzeitungsstil.

Ich weiß nicht, wie Charly vom Eine-Welt-Laden selbst darüber denkt, aber Internationalisten mit Rükgrat wie ihn am 6. März als „Kaffee-König“ zu betiteln, finde ich schlicht zun Kotzen. Es ist nicht nur ein peinlicher Ausrutscher, sondern zeugt auch von Eurer pathologischen Gier nach lockeren Sprüchen, egal ob sie passen oder nicht.

Karsten Seidel

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