: DIE REVO-ROSE
■ Der Berliner Kunstpreis 1990 für Musik ging an Luigi Nono
Der italienische Komponist Luigi Nono erhielt am Sonntag den Berliner Kunstpreis für Musik. Die mit 30.000 Mark dotierte Auszeichnung konnte der Venezianer allerdings wegen Krankheit nicht persönlich entgegennehmen. Walter Jens, Präsident der Akademie der Künste, überreichte außerdem sechs mit je 10.000 Mark dotierte Förderungspreise in verschiedenen Sparten der Kunst sowie den Will-Grohmann -Preis 1989. Alle Preisträger erhielten eine „Rose der Revolution“.
Jens erinnerte an den 18. März 1848, an die gescheiterte deutsche Revolution in Berlin, zu deren Gedenken der Kunstpreis seit 1948 jährlich vergeben wird. Bis 1969 hieß er „Jubiläumsstiftung 1848/1948“ und sollte hervorragende künstlerische Leistungen fördern. Jens würdigte Nono als einen Künstler, der immer auf Seiten der Opfer gestanden habe. „Er mischte sich ein, aber er blieb dabei er selbst“, sagte der Akademiepräsident.
Die Laudatio auf den 66jährigen Musiker, der auch mehrere Jahre in Berlin gelebt hat, hielt Jürg Stenzl. Nono habe mit seiner musikalischen Tätigkeit stets Stellung genommen zur Jetztzeit und dabei die Gegenwart nicht ohne die Vergangenheit gesehen. Er habe sich dagegen gewehrt, daß Vergangenes widerstandslos weggeblasen werde. Seine Musik spreche eine klare, unmißverständliche Sprache. Sein Denken und Handeln sei geprägt von einem „unerbittlich strengen Maßstab an sich selbst“, so Stenzl.
Förderungspreise erhielten in der Sparte Bildende Kunst die Berliner Maler Katja Bette und Frank M. Zeidler. Ein Förderungspreis Baukunst wurde dem Münchner Moritz Hauschild zugesprochen, in der Sparte Musik nahm George Lopez eine Auszeichnung entgegen. Für ihr literarisches Schaffen wurde die Berliner Autorin Brigitte Oleschinski ausgezeichnet. Förderungspreise für Darstellende Kunst gingen an Christiane Leuchtmann aus Berlin und den Münchner Schauspieler Ulrich Matthes. Im Bereich Film- und Medienkunst wurden der Linzer Heimrad Bäcker sowie der in New York und Hamburg lebende Künstler Schuldt geehrt. Der Will-Grohmann-Preis ging an die Berliner Künstlerin Galli.
dpa
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